Richard KlugRichard
Klug
, ARD-Korrespondent in Katar während des Irak-Kriegs,
war am 10. April 2003 zu Gast im tacheles.02 Live-Chat
von tagesschau.de und politik-digital.de.


Moderator: Herzlich willkommen im tacheles.02-Chat. tacheles.02
ist ein Format von tagesschau.de und politik-digital.de und wird unterstützt
von tagesspiegel.de. Heute begrüßen wir Richard Klug, ARD-Korrespondent
in Doha/Katar. Wir haben eine Stunde Zeit, Herr Klug sitzt im Pressezentrum.
Sind Sie bereit, kann es losgehen?

Richard Klug:
Ja.

Moderator:
Herr Klug, wie sah denn ihr Tag heute aus? Wie haben wir uns
denn den Arbeitstag eines Korrespondenten in einem Krisengebiet vorzustellen?
Dazu passt auch die Frage von Milka:

Milka: Eine
persönliche Frage: Was haben Sie heute alles gemacht?

Richard Klug:
Der Arbeitstag begann um 2 Uhr nachts, beim Nachtmagazin, die
wollten auch gerne eine Live-Schaltung nach Doha haben und heute morgen
ging es dann um halb acht deutscher Zeit weiter. Seither sitzen wir im
Pressezentrum.

Sister: Wie
lange werden Sie voraussichtlich noch in Katar bleiben?

Richard Klug:
Wenn es schnell geht, bis zum Kriegsende, so zynisch das auch
klingen mag. Wenn es lange dauert, werden wir sicherlich abgelöst.
Das muss man dann aber kurzfristig entscheiden bei der ARD in Hamburg
und beim SWR in Stuttgart, meinem Sender.

Babs: Was
bewegt einen als Journalist dazu, aus einem gefährlichen Kriegsgebiet
zu berichten?

Richard Klug:
Hier ist kein gefährliches Krisengebiet. In Doha gibt es sicherlich
ein höheres Anschlagsrisiko, aber richtig gefährlich ist es
nicht. Es gehört einfach zum Job eines Journalisten in einer Auslandsredaktion,
diese Arbeit auch zu machen. Es wurde uns aber freigestellt, uns zu weigern,
an der Irakberichterstattung mitzumachen, doch dafür sah ich keinen
Grund.

Cinderella:
Hätten Sie auch einen Einsatz in Bagdad zugestimmt?

Richard Klug:
Nein. Ich habe Familie, und dieses Risiko wäre ich nicht
eingegangen, es sind ja bereits leider ein paar Kollegen von mir ums Leben
gekommen.

Altes Europa:
Wie geht man als Journalist mit Propaganda-Bildern um? Kürzlich
sah ich einen amerikanischen Soldaten mit einem irakischen Kind – sah
sehr liebevoll aus, aber die Mutter ist zuvor im Kugelhagel gestorben.

Richard Klug:
Ich benutze diese Bilder nicht. Die sind hauptsächlich für amerikanische
Sender gedacht, die eine ganz andere Herangehensweise an das Thema haben.
Sie haben den Eindruck, dass sie dabei eine objektive Berichterstattung
machen.

danman224:
Haben Sie es als deutscher Journalist leichter in der Berichterstattung,
sind die Menschen z. B. auskunftsfreudiger wegen der deutschen Haltung?

Richard Klug:
Das Pressezentrum ist eines der Amerikaner und Briten, anfangs
war es genau umgekehrt, da wurden Journalisten aus kriegskritischen Ländern
geschnitten. Das hat sich aber jetzt geändert.

Leila: Haben
Journalisten denn im Irak-Krieg überhaupt die Möglichkeit, unabhängiges
Bildmaterial zu bekommen?

Richard Klug:
Ja. Aber es ist nicht leicht. Die so genannten "eingebetteten
Journalisten" sind von den Amerikanern abhängig, die unabhängig
im Irak Arbeitenden bis gestern noch von den Iraker. Ich bin gespannt,
ob die Berichterstattung jetzt freier werden kann oder ob die US-Truppen
weiterhin zwar keine Zensur, aber doch gewisse Einschränkungen machen
werden.

pro: Kommen
Ihnen nicht manchmal Zweifel, ob diese vielen Schaltungen Sinn machen?
Dauernd aktuell berichten zu müssen und offensichtlich immer nur
wenig zu wissen?

Richard Klug:
Anfangs stimmte das sicherlich, da haben wir uns nur gegenseitig
bestätigt, dass wir nichts wissen und haben dieses Nicht-Wissen dann
bewertet. Mittlerweile aber ist das anders und wir bekommen viele Informationen,
längst noch nicht alle notwendigen, aber mit denen, die wir bekommen,
können wir substantiell etwas anfangen. Und da Pressekonferenzen
bildmäßig ohnehin langweilig sind, machen wir es eben mit Schaltungen.
Ich finde das gerechtfertigt.

hatto: Glauben
deutsche Reporter auch, dass sie die Ablehnung der deutschen Bevölkerung
gegenüber dem Krieg in ihrer Berichterstattung reflektieren müssen?

Richard Klug:
Nein. Hans Joachim Friedrichs, ein ehemaliger Tagesthemen-Moderator,
hat gesagt, man solle sich mit keiner Sache gemein machen, auch nicht
mit einer guten, deswegen ist mein Bestreben, so objektiv und umfassend
wie möglich zu berichten.

Moderator:
Hier ein Kommentar zu den Schaltungen:

Bettina:
Kennen Sie die Witze von Harald Schmidt über diese sinnvollen Live-Schaltungen?
Wir melden uns wieder, wenn es nichts Neues aus Köln-Deutz gibt?

Moderator:
Können Sie darüber lachen?

Richard Klug:
Das war anfangs, nicht wahr? Ich weiß nicht, ob er es jetzt
noch macht. Ich habe ihn natürlich hier nicht gesehen, aber es würde
mich doch interessieren, wie er den Krieg jetzt thematisiert.

pro: Guter
Journalismus zeichnet sich durch gute Kenntnis und Einordnung aus. Fühlen
Sie sich wirklich nah dran? Und wenn ja, warum?

Richard Klug:
Es gibt eine ganze Reihe von Möglichkeiten, über diesen
Krieg zu berichten. Die politische Einordnung (Berlin, Washington etc.)
und hier in Doha die militärische Einordnung. Ich bin hier im Hauptquartier
der Alliierten. Das, was sie sagen wollen, sagen sie hier und ich kann
versuchen, herauszufinden, was sie nicht sagen wollen und dann versuchen,
es ihnen zu entlocken, daher ist hier doch ein guter, interessanter Ort
für Berichterstattung.

STR: Hat
sie die Informationspolitik der Amerikaner nicht gründlich genervt?

Richard Klug:
Es nervt einen Journalisten immer, wenn er nicht genug Informationen
bekommt. Ich habe versucht zu ergründen, warum sie diese Informationspolitik
gemacht haben, anfangs. Und ich denke, sie waren sich unsicher, wie sie
mit den Journalisten umgehen sollen, wo es doch zum ersten Mal möglich
ist, mit den Truppen zu gehen und direkt bei Kampfhandlungen zuzusehen.
Das war auch für das Militär ungewöhnlich.

barbara: Gibt
es Neuigkeiten zum Aufenthaltsort bzw. Lebenszeichen von Saddam?

Richard Klug:
Es gibt nur Gerüchte, angeblich ist er geflohen, versteckt
sich in den Bergen. Angeblich ist er nach Syrien oder Iran. Wir wissen
es nicht, die Amerikaner behaupten, es auch nicht zu wissen. Jetzt wollen
sie eine DNA-Analyse der Toten in diesem Haus in Bagdad machen, das vor
zwei Nächten heftig bombardiert worden ist, um herauszufinden, ob
er nicht doch noch in diesem Haus war und ums Leben kam.

Harry: Weiß
man was über seine Söhne?

Richard Klug:
Es gibt genau die gleichen Gerüchte, wie über ihn.

Elegon: Woher
haben die Amis denn DNA-Proben von Hussein?

Richard Klug:
Es gibt ja eine Leiche vor Ort und die wird dann mit Erkenntnissen verglichen,
zum einen aus Geheimdienstkreisen, die zum Beispiel etwas von einem Arzt
erfahren haben, der Saddam Hussein mal behandelt hat oder auch von einem
seiner Cousins, die nach dem Golfkrieg von 1991 nach den USA geflohen
waren, dort den Westen unterrichteten, plötzlich aber wieder, es
ist unklar, warum genau, in den Irak zurückkehrten und prompt ermordet
wurden. Erkenntnisse dieser Art. Da gibt es eine Fülle.

Clarissa:
Glauben Sie persönlich, dass sich Hussein noch im Irak aufhält?

Richard Klug:
Er gehört nicht zu denen, die sich aufopfern. Er wird auf
jeden Fall versuchen, zu entkommen, wenn man ihn lässt. Ich habe
eher das Gefühl, dass er zu lange in Bagdad geblieben ist und der
US-Vormarsch ihn in seiner Schnelligkeit überrascht hat. Das würde
bedeuten, dass er noch in Bagdad ist, aber ich kann mich natürlich
sehr täuschen.

Cebo:
Halten Sie es für wahrscheinlich, dass Saddam Hussein von Leuten
aus seiner engsten Umgebung ausgeliefert wird (nachdem die Kontrollstrukturen
gekippt sind)?

Richard Klug:
Auf jeden Fall. Diese Menschen hält nichts zusammen, außer
die gemeinsame Lust an der Macht.

nicki@blue:
Wie schätzen sie die Lage der Kurden im Nordirak ein, wird
es eine Splittung von der Türkei geben?

Richard Klug:
Die Kurden sind in allen Konflikten des Mittleren Ostens im vergangenen
Jahrhundert und bis jetzt immer die Verlierer gewesen. Meine Einschätzung
ist, dass sie es auch diesmal sein werden, wenn auch nicht in der gleichen
Dramatik wie 1991. Ich kann mir vorstellen, dass ihnen eine gewisse Autonomie
gegeben wird, kulturell und regionalpolitisch. Innerhalb des neuen Staates
Irak einen eigenen Kurdenstaat werden die Türken unbedingt vermeiden
wollen, und die Türkei bleibt immer noch ein strategisch wichtiger
Partner der USA.

Mephisto:
Rechnen sie damit, dass die Amerikaner den Irak besetzt halten?

Richard Klug:
Es wird sicherlich zuerst eine Militärregierung geben. Wie
lange, wird von der Sicherheitslage abhängen. Wir haben hier gehört,
dass schon seit 6 Monaten an einer neuen Verfassung für den Irak
gearbeitet wird. Diese Verfassung wird dann in einem Referendum der irakischen
Bevölkerung vorgelegt werden.

Esco: Gibt
es schon genaue Pläne wer eine Übergangsregierung stellt??

Richard Klug:
Es gibt leider zu viele Pläne. Das Pentagon verfolgt andere,
wie das US-Außenministerium.

Richard Klug:
Das wird noch ein Machtkampf werden. Ich denke, dass zur Zeit,
wegen der militärischen Erfolge, das Pentagon die Nase vorne hat.
Dann käme das auf den Irakischen Nationalkongress zu. Ja, wir hören
das auch. Es soll vier getötete „Marines“ geben.

Moderator:
Ein anderer Sender meldet gerade ein Selbstmordattentat nahe
dem Palestine-Hotel.

Richard Klug:
Nein. Das Oberkommando lässt sich immer etwas Zeit, uns solche Meldungen
zu bestätigen, zu dementieren, auf jeden Fall zu erläutern.

Jons: Wie
lange werden diese Attentate weitergehen?

Richard Klug:
Solange es noch Menschen gibt, die verzweifelt genug sind über die
amerikanische Präsenz in ihrem Land, die auch erbost genug sind,
um ihr eigenes Leben zu opfern, für ein Zeichen gegen die, aus ihrer
Sicht, Besatzungsmacht.

Lekubu: Rechnen
die Amis mit Selbstmordattentaten in den USA – sozusagen als letztes Aufbegehren?

Richard Klug:
Damit rechnen sie seit dem 11. September 2001. Ich glaube, dass
es ein erhöhtes Sicherheitsbewusstsein der USA seither gibt und dass
einer der Gründe für diesen Krieg in diesem Gefühl der
Verwundbarkeit liegt, ob nun ausgerechnet so ein Krieg die Situation leichter
macht, wage ich zu bezweifeln.

Jons:
Haben sie persönlich in Katar etwas zu befürchten?

Richard Klug:
Es gibt ein erhöhtes Anschlagsrisiko. Die Sicherheitsvorkehrungen
beim Betreten des Oberkommandos sind sehr groß. Es gibt auch Al-Kaida-Sympathisanten
in diesem Land, aber derzeit scheinen sie unter Kontrolle zu sein, ausschließen
darf man hier aber nichts.

bubi: Wie
ist eigentlich die Stimmung in Katar selbst – eher USA-freundlich oder
feindlich?

Richard Klug:
In der Bevölkerung gespalten. Katar ist seit Jahren amerikafreundlich.
Die Erdgasproduktion des Landes geht vornehmlich in die USA, aber kulturell
haben sie große Vorbehalte. Die Regierung versucht eine Gratwanderung.

danman224:
Wo sind denn eigentlich die ganzen chemischen Waffen hin – hat Hussein
die mitgenommen?

Richard Klug:
Wir fragen das hier jeden Tag, bei jedem Briefing und ein englischer
Journalist fragte vorgestern spitz, ob wir denn davon ausgehen könnten,
dass dieser Krieg der erste sei, den man ohne jeden Grund geführt
habe. Dazu heißt es hier immer nur lapidar, dass man zuversichtlich
sei, diese Waffen noch zu finden. Ich persönlich glaube, dass der
Irak das Potenzial hatte, Massenvernichtungswaffen herzustellen, dass
er aber gerade keine großen Vorräte hatte. Ich lasse mich überraschen,
wenn es anders wäre.

Lekubu: Es
hieß doch immer, die Iraker könnten Massenvernichtungswaffen
(Chemie…) einsetzen, wenn Sie mit dem Rücken zur Wand stehen. Lagern
sie die Waffen womöglich in Tikrit?

Richard Klug:
Möglich ist es. Tikrit ist seine Heimatstadt und es hatte
immer geheißen, dass er Tikrit besonders erbittert verteidigen wird.
Es hatte aber auch geheißen, dass er Bagdad erbittert verteidigen
wird und da drängt sich doch die Frage auf, ob er dazu überhaupt
in der Lage war. Und ist.

Moderator:
Themenwechsel: 2 Fragen – gleiche Richtung:

MoonlightLord:
Glauben Sie, dass der Anschlag auf das Journalisten-Hotel in
Bagdad von den Amerikanern eine einschüchternde Wirkung haben sollte?

Laif: Halten
sie die Ermordung der Journalisten durch die USA Armee für ein Kriegsverbrechen,
wie es auf der Seite Reporter-ohne-Grenzen gemutmaßt wird?

Richard Klug:
Ich glaube eher an eine Entscheidung eines örtlichen US-Kommandeurs
auf Platoon-Ebene, der sich durch irgendetwas bedroht fühlte, was
aus der Richtung des Hotels kam. Es heißt zum Beispiel, dass er
das Objektiv eines Fotografen, das Teleobjektiv, für eine Waffe gehalten
haben mag und deswegen die schnelle Fehlentscheidung traf, zu schießen.

Moderator:
Kurze Nachfrage: was ist eine Platoon-Ebene?

Richard Klug:
Zwanzig, dreißig Mann, drei, vier Panzer.

Moderator:
Danke.

Esco: Der
Finger sitzt locker am Abzug? Sind die Soldaten sehr nervös?

Richard Klug:
Die Soldaten sind für den Straßenkampf nicht ausgebildet,
nicht gut genug jedenfalls, vor allem die Amerikaner, die Briten mit ihrer
Nordirland-Erfahrung sind da erfahrener, und deswegen stelle ich mir die
Soldaten zum Teil sehr nervös vor. Es sind ja zum großen Teil
Jungs von 20 bis 25 Jahren.

Moderator:
War der Beschuss des Hotels ein Kriegsverbrechen? Der Teil der
Frage ist noch offen.

Richard Klug:
Wenn er absichtlich war, war er eines, jedenfalls wenn man nachweisen
kann, dass es eindeutig keine Bedrohung aus Richtung des Hotels gegeben
hat. Das wird aber kaum zu machen sein.

pro: Herr
Klug, glauben Sie das wirklich? Immerhin hieß es einmal, aus der
Lobby wurde geschossen, dann vom Dach, tatsächlich schoss der Panzer
aber in den 15. Stock. Schießen die Amis mit ihren Hightech-Waffen
so schlecht?

Richard Klug:
Das mit der Lobby war nur eine Version. Die kam von General Brooks
hier in Doha, der aber gleich darauf zurückruderte. Die Linse eines
Fotografen auf dem Dach des Hotels ist eine andere Version. Ich entschuldige
den Beschuss damit keineswegs und eine Präzisionswaffe ist, glaube
ich, nicht eingesetzt worden.

Lasse: Werden
Kriegsverbrechen in diesem Krieg aufgeklärt und geahndet werden?

Richard Klug:
Zum Teil. Ich bin da eher sehr skeptisch. Die Amerikaner erkennen
den internationalen Strafgerichtshof ja nicht an. Iraker werden sicherlich
vor Gericht gestellt werden.

Lekubu: Entscheidender
ist doch die Frage nach dem Beschuss der arabischen Fernsehsender! Wie
denken Sie darüber?

Richard Klug:
Wir waren zum Zeitpunkt des Beschusses gerade im Sender Al Dschasira
für das ARD-Morgenmagazin. Wir haben das eins zu eins mitbekommen
und es war sehr nahegehend. Al DSchasira vermutet, dass Absicht zumindest
nicht auszuschließen ist. Sie klagen aber offiziell nicht an, sie
sind auch vorsichtig, gegenüber den USA. Wir dürfen auch nicht
ausschließen, dass ein einzelner Pilot einen Fehler, oder einen
absichtlichen Beschuss gemacht bzw. verursacht hat.

Esco: Werden
sie von amerikanischen Offizieren unter Druck gesetzt, gewisse Bilder
nicht zu machen?

Richard Klug:
Hier nicht. Die so genannten "eingebetteten Journalisten" bekommen
Verhaltensregeln, sie beziehen sich darauf, die Positionen der US-Truppen
im Kampfgebiet nicht sichtbar zu machen, dass Journalisten daran gehindert
wurden, inhaltlich kritisch zu berichten, ist mir nicht bekannt. Aber
die meisten "Eingebetteten" sind Amerikaner oder Briten. Übermäßig
Kritisches habe ich von denen nicht gehört, aber ich komme auch nicht
dazu, allzu viel fernzusehen.

Moderator:
Vorletzte Frage – leider – aber die Zeit.

JanUllrich:
Wie schätzen Sie die Auswirkungen auf die umliegenden Regionen
wie Ägypten etc., wo es ja harte Demonstrationen gegen den Krieg
gab, ein?

Richard Klug:
Es wird zu schweren Zeiten im Nahen und Mittleren Osten kommen.
Ich teile die Einschätzung nicht, dass dieser Krieg die Region ruhiger
machen wird. Er wird sie noch unruhiger machen.

MoonlightLord:
Halten Sie es für wahrscheinlich, dass die Amerikaner, wenn
sie denn schon mal da sind, sich gleich auch noch um Syrien und den Iran
"kümmern"?

Richard Klug:
Neokonservative Kreise fordern dies schon lange. Ich hoffe, dass
realpolitische Erwägungen jetzt erst einmal überwiegen und dass
man nicht glaubt, Krieg könne ab jetzt zum Mittel der Tagespolitik
werden.

Moderator:
Abschließende Frage: Wie ist der Kontakt und das Verhältnis
zu anderen Kolleginnen und Kollegen? Und wie lang müssen sie heute
noch arbeiten?

Richard Klug:
Zum ersten: exzellent, das ist in solchen Fällen aber auch
üblich, wenn viele Journalisten zusammen einem wenig auskunftsfreudigen
"Gegner" gegenüberstehen und ich denke, dass ich heute
bis 10 Uhr deutscher Zeit arbeite, aber man weiß ja nie, was passiert.

Moderator:
Hier ein Kommentar, dem wir uns alle gerne anschließen,
Herr Klug:

Esco: Vielen
Dank für ihre Zeit, die Sie uns zur Verfügung gestellt haben
und passen sie auf sich auf!!

Richard Klug:
Danke. Und danke für die rundum guten Fragen.

Moderator:
Liebe Chat-Freunde, unsere Gesprächsrunde ist leider vorbei.
Herzlichen Dank, Herr Klug, dass Sie mit uns gechattet haben und vielen
Dank an alle UserInnen für Ihr Verständnis und Ihr Interesse.
Viele Fragen blieben leider unbeantwortet. Noch ein Terminhinweis: Am
Montag, 28. April 2003, ist Shimon Stein, israelischer Botschafter in
Deutschland, von 17.30 bis 18.30 Uhr Gast im tacheles.02 Live-Chat.. Wir
würden uns freuen, wenn Sie wieder dabei sind. Die Transkripte aller
tacheles.02-Chats finden Sie auf den Webseiten der Veranstalter tagesschau.de
und politik-digital.de.
Danke für die sehr spannenden Antworten!