App Test BildUnser letzter App-Test des Jahres ist ein Wink mit dem Zaunpfahl: Die Weihnachtsfeiertage stehen an, das bedeutet im besten Fall Zeit für Familie, Freunde und freie Tage. Wenn das Smartphone ständig piept, verfliegt die Weihnachtsstimmung sehr schnell. Wie wäre es also mit einer digitalen Auszeit zur Weihnachtszeit? Wir haben die App ( OFFTIME ) auf ihre Weihnachtstauglichkeit getestet.

Das Versprechen

„Abschalten. Einfach so“ mit ( OFFTIME ). Dank dieser App soll der User Zeit zur Besinnung finden. ( OFFTIME ) verheißt eine geregelte Auszeit von der hypervernetzten Welt durch das Blockieren von Benachrichtigungen, Anrufen und Anwendungen. Wer oder was blockiert wird, entscheidet der User. Mithilfe von Auto-Antworten und einer Auflistung verpasster Ereignisse bleibt die Auszeit überschaubar. Die App visualisiert die Frequenz und Intensität der Telefonnutzung und gibt ein Feedback zur seelischen Ausgeglichenheit. Und damit er es nicht vergisst, wird der gestresste User bei jeder ( OFFTIME ) dazu aufgerufen, seine Auszeit zu genießen.
Zielgruppe: Smartphone-Süchtige und alle Smartphone-Besitzer, die sich zur Weihnachtszeit mal eine gezielte Auszeit nehmen wollen. Oder für diejenigen, die einfach mal dem Informationsüberfluss entgehen wollen, ohne gleich zum NoPhone zu greifen und dabei die FOMO kontrollieren wollen. Aber auch für die Unverbesserlichen, die sich ohne Störungen von außen auf ihre Arbeit konzentrieren müssen.

Der erste Eindruck

( OFFTIME ) ist eine klar gegliederte App mit minimalistischem Design. Die Statistiken stellen Informationen zur eigenen Smartphone-Nutzung in den Vordergrund. Auf der Startseite ist der ( OFFTIME )-Button klar hervorgehoben und durch vorgefertigte Profile schnell eingestellt.

Und im Detail

Menü: Das Seitenmenü teilt sich in „Mein Tag“, „Meine Insights“, „Auszeit nehmen“ und „Protokoll“. Darunter die Einstellungen und die Aufforderung „Gib uns Feedback“. Damit ist das Hauptmenü übersichtlich und klar formuliert.
Auf der Seite „Mein Tag“ ist der ( OFFTIME )-Button blau hervorgehoben und öffnet das Auszeit-Feld. Fünf weitere Felder mit je einer Zahl vervollständigen die Startseite: Telefonaktivitäten (Anzahl), Telefonnutzung (Zeitspanne), verwendete Kontakte, benutzte Apps und der ( OFFTIME ) Score. Jedes Feld führt zu den entsprechenden Statistiken bzw. Visualisierungen: Mit wem habe ich am meisten telefoniert oder SMS ausgetauscht, wie lange habe ich das Telefon heute benutzt, welche Apps habe ich am häufigsten und längsten genutzscreenshot_2014-12-11_1133t? Der ( OFFTIME )-Score zeigt, wie (un-)ausgeglichen die Handynutzung abläuft. Um den Score zu verbessern, erinnert die App daran, das Smartphone weniger zu checken und mehr Auszeit zu nehmen.
Unter dem Menüpunkt „Auszeit nehmen“ kommt man zur ( OFFTIME ). Den schwarzen Sperrbildschirm zieren die Worte „Genieß Deine ( OFFTIME )!“.  Für diejenigen, die nach all der Feierei auch mal Auszeit von der Familie brauchen, sind unten zugelassene Anrufer und Apps aufgelistet. Und falls der Weihnachtsbaum brennt und für andere Notfälle: Bei mehrmaligem Anruf der gleichen Nummer innerhalb von drei Minuten geht dieser Anruf in jedem Fall durch. Die App hat aber auch einen pädagogischen Anspruch: Beim Versuch, blockierte Apps zu öffnen, erscheint ein Pop-up-Fenster mit Sprüchen wie „Es scheint, als ob du versucht hättest [App-Name] zu öffnen. Nicht während deiner ( OFFTIME )!“. Ist die ( OFFTIME ) beendet, macht sich die App durch ein Vibrieren bemerkbar und zeigt ein Protokoll, das verpasste Anrufe und blockierte Apps auflistet.
Personalisierung: Die Profileinstellung einer Auszeit ist ganz den Bedürfnissen des Usersscreenshot_2014-12-11_1132 anpassbar. Es gibt vorgefertigte Profilnamen wie Familie, Abschalten und Arbeiten, die umbenannt oder ergänzt werden können. Bei Bedarf können Ausnahmen jederzeit hinzugefügt werden. Um die verblüfften Anrufer zu warnen, kann man eine automatisierte Nachricht verfassen,  in der die Endzeit der  ( OFFTIME ) angegeben wird. Wer sich vor sich selbst schützen muss, kann Hürden gegen vorzeitiges Beenden der ( OFFTIME ) errichten . Von „lange drücken“ bis zu „Abbruch nicht möglich“ sind vier Stufen einstellbar.
Wem es ernst ist mit der Besinnlichkeit und wer auf keinen Fall vom Feiern abgelenkt werden will, für den ist die Hürde „Warten“ am besten. Diese kann nicht abgekürzt werden und ein Zugriff auf Apps ist auch nicht durch eine Änderung vom ( OFFTIME ) -Display aus möglich. Einem entspannten Weihnachtsfest (ohne Fragen nach der nervigen Silvesterparty-Frage) steht damit also nichts im Weg.
Datenschutz: Diese App kann auf Folgendes zugreifen: Geräte- & App-Verlauf, Identität, Kontakte/Kalender, SMS, Telefon, WLAN-Verbindungsinformationen, Geräte-ID & Anrufinformationen – das volle Programm. Im Google Play Store wird auch gleich die Frage beantwortet, warum die App Zugriff auf so ziemlich alles braucht und was mit den Daten passiert: „Die App braucht so viele Rechte, da das Ziel der App ist, Hauptfunktionen des Smartphones zu unterbrechen und zu monitoren. Alle Daten bleiben verschlüsselt auf dem Telefon.“
Mehrwert: Der Vorteil gegenüber dem Flugzeugmodus oder dem Ausschalten des Telefons: Es ist nicht jedes Mal eine PIN-Eingabe erforderlich und es gibt das übersichtliche Protokoll mit verpassten Aktivitäten. Der User kann entscheiden, welche Kontakte wichtig und welche Apps notwendig sind, um die Feiertage zu überstehen. Dank der automatischen Nachricht weiß auch die Außenwelt, was los ist. Neben geruhsamen Feiertagen ist die App auch für Restaurantbesuche à la  „Wer zuerst ans Handy geht, verliert“ geeignet.

Fazit

Wer sich eine geregelte Auszeit von seinem Smartphone nehmen will, hat mit ( OFFTIME ) eine gute Möglichkeit. Das gilt für diejenigen, die qualitative Zeit mit Familie oder Freunden vor Ort verbringen wollen genauso wie für die anderen, die in der Weihnachtszeit doch mal fokussiert arbeiten müssen und die Weihnachtsanrufe für ein paar Stunden aussperren wollen. Die App liefert neben der personalisierbaren Auszeit auch aufschlussreiche Einblicke in die eigene Smartphonenutzung, die einem die Frequenz dieses Alltagsgegenstands vor Augen führt.
Was wir uns noch gewünscht hätten: Die App hat beim genaueren Hinsehen mehr Funktionen als gedacht, aber leider recht versteckt. Vor allem bei den Insights muss man sich erst mal durchtesten. ( OFFTIME ) läuft zur Datenauswertung immer im Hintergrund mit und zehrt damit ständig vom Akku. Die Statistik, mit wem der User am meisten kommuniziert hat, bezieht sich nur auf Telefon und SMS, WhatsApp und andere Messenger bleiben unberücksichtigt.

Kompatibilität und technische Daten

Getestet wurde Version 1.4.2.3 auf Android.
Bewertungen:
Google Play: 4,0 von 5
Nicht für iPhone erhältlich. Eine Alternative ist die iPhone-exklusive App Moment
Bild: Daniel Go
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