Mit einer Internet-Kampagne gegen Genfood geht die Umweltschutzorganisation
Greenpeace neue Wege. Unter der Adresse www.genetiXproject.org
werden Hintergrundinformationen zum Thema präsentiert
und in der "Gallery" können sich Unterstützer
als "Hero" (Foto) verewigen. Höhepunkt der
virtuellen Kampagne: bundesweit werden in 13 Internet-Cafés
Jugendliche in einem vierstündigen Live-Chat über
die Gefahren und Risiken von Genfood diskutieren.
Greenpeace organisiert genetiXproject

Mit einer Internet-Kampagne gegen Genfood geht die Umweltschutzorganisation
Greenpeace neue Wege. Auf der Kampagnen-Website:
genetiXproject findet der User Hintergrund-Informationen zum Thema
Genfood und kann Aktions-Vorschläge abrufen. Unter dem Motto "be a hero for one day" kann man sich außerdem
in der "Gallery"
mit seinem Konterfei und einem Statement als Unterstützer der Kampagne verewigen. Im
Board von genetiXproject tobt bereits
seit einigen Tagen eine leidenschaftliche Debatte über die Vor- und Nachteile von gentechnisch
behandelten Lebensmitteln. So erklärt Christian Platner:" Auch wenn es mir als ehemals regelmäßigem
Trinker von "CARO"-Kaffee nicht leicht fällt, werde ich keine Produkte von Nestle und seinen
Tochterunternehmen mehr kaufen, solange der
Konzern seinen Profit vor die Interessen der Allgemeinheit stellt." Skeptisch ist dagegen ein Benni:"
Tja liebe Freunde, nennt doch einmal dokumentierte Fälle, in denen es tatsächlich
Allergien durch genmanipulierte Lebensmittel gekommen ist – die wissenschaftliche Literatur (z.B. MEDLINE)
gibt leider nichts her".

Für die professionelle Umsetzung
der Internet-Kampagne im modernen Look sorgten die Hamburger
Multimedia-Kreativen Cornelia Eberhardt und Aaron Koenig. In der
Hamburger Greenpeace-Zentrale ist man mit dem Start der
Internet-Kampagne zufrieden. Jochen Vorfelder, Leiter der
Online-Redaktion: "Bereits in der ersten Woche ist die Aktionsseite
über 47.000 Mal abgerufen worden."

Der digitale Protest richtet sich vor allem gegen den aus gentechnisch behandelten Mais
hergestellten Riegel Butterfinger sowie die Einführung
von weiteren gentechnisch manipulierten Lebensmittel. Butterfinger-Produzent Nestlé hat bereits auf die Internet-Aktion der Umweltschützer mit eigenen Internet-Informationen
zur Gentechnik
reagiert.

Höhepunkt der Kampagne wird am kommenden Samstag ein vierstündiger Live-Chat zum Thema Genfood sein.
In bundesweit 13 Internet-Cafés von Hamburg bis Esslingen können Jugendliche kostenlos über Gefahren
und Risiken von Genfood am PC diskutieren. Gleichzeitig wird in der Hamburger Zentrale ein
Greenpeace-Expertenteam online Rede und Antwort stehen. "Da werden ganz bestimmt viele von Nestlé
mitchatten, um das Meinungsklima zu beeinflussen", ist sich
Chat-Organisator Vorfelder sicher. "Wir zielen mit genetiXproject vor allem auf die Jugendlichen,
weil diese auch die Werbezielgruppe von Butterfinger und anderen genmanipulierten Nestlé-Produkten
sind", erläutert Vorfelder das Ziel der Kampagne.
Über eine Fortsetzung der Internet-Aktion wird bereits nachgedacht: "Da baut sich jetzt ein
Netzwerk auf, das wir weiter mit Informationen in Form eines Newsletters und action-packs für
Anti-Genfood-Aktionen versorgen wollen", erläutert Vorfelder.

Mit 68,8 Millionen Mark Spenden im vergangen Jahr und ca. 520.000 Förderern ist Greenpeace die
größte Umweltschutzorganisation in Deutschland. Im Internet ist Greenpeace seit zwei Jahren.
Mit derzeit 400.000 Seitenabrufen wächst die Resonanz auf das Online-Angebot der Umweltschützer
kontinuierlich.


Bei Greenpeace wird jetzt intensiv darüber nachgedacht, welche Kampagnen künftig
digital organisiert werden können. "Unser Aktionsradius ist damit größer als bei vielen
Aktionen vor Ort und außerdem erreichen wir mit geringen Kosten ein großen Kreis von Interessierten",
begründet Vorfelder gegenüber politik-digital die Attraktivität des digital-campaignings gegenüber
den tradionellen Formen des Protests.