June Sarpong, ehemalige britische TV-Moderatorin von MTV und Channel 4, will mit einer neuen Internetseite dafür sorgen, dass auch aufstrebende junge Frauen sich politisch informieren können. Auf www.politicsandthecity.com finden eben diese Frauen eine Mischung aus Klatsch und tagesaktueller Politik, sowie Mode und Musik. Screenshot politicsandthecity

Ideen, politisch desinteressierte Menschen an Politik heranzuführen, sind eine gute Sache. Aber warum sollten diese Ideen alte Vorurteile unterstützen, anstatt sie zu entkräften? politicsandthecity.com unterstellt indirekt, dass Frauen nur für Politik zu begeistern wären, wenn sie hübsch verpackt ist.

„What a joke“

Liest man sich die 82 Kommentare zum Start des Projekts durch, findet man genau zwei kritische Stimmen: „Das ist wirklich die unsinnigste und herablassendste Internetseite, von der ich jemals gehört habe“, schreibt Nutzerin „Jen“. „david green“ fragt sich, „was zur Hölle mit diesem Land los sei“, wenn ehemalige Moderatorinnen von Teenagersendungen sich einbilden, über Probleme debattieren zu können, „zu denen sie definitiv keinen Bezug“ haben, und hält das ganze für einen „Witz“.

Wieso?

Bei dem allerdings das Lachen im Halse stecken bleibt. Eine Frage stellt sich nämlich: Warum sollten Frauen, die sich vorher nicht für Politik interessiert haben, sich für dieselbe begeistern können, nur weil sie auf einmal neben Mode, Klatsch und Tratsch steht?

Genauso gut könnte man 11politikermüsstihrsein.de ins Leben rufen. Auf dieser Seite ständen dann die aktuellen Wechselgerüchte von Bayern München, die besten Tipps für den Waschbrettbauch und das aktuelle aus Politik und Wirtschaft nebeneinander, um den jungen aufstrebenden Männern eine Chance zu geben, sich zu informieren.

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