Gemeinsames Projekt der Universitäten Bamberg, Mainz und Stuttgart

Das Projekt
wahlumfrage2002.de beinhaltet Fragen zu den Kanzlerkandidaten, zu den Meinungen der Bürger zu den Parteien und auch zu allgemeinen Einschätzungen der wirtschaftlichen Lage. Alle Fragen verfolgen ein Ziel: „Wir wollen das Wahlverhalten der Deutschen, das in den letzten Jahren zunehmend wechselhafter geworden ist, besser verstehen“, erläutert der Politikwissenschaftler Prof. Hans Rattinger von der Universität Bamberg, der das Projekt gemeinsam mit Prof. Jürgen W. Falter von der Universität Mainz und Prof. Oscar W. Gabriel von der Universität Stuttgart durchführt.

Methodisch betreten die Forscher dabei Neuland. Seit 1994 führten sie die Studien zur Bundestagswahl nur in schriftlicher Form durch. Das Internet wurde bislang dazu nicht genutzt. Auch dieses Mal verlassen sich die Forscher nicht alleine auf das neue Medium. Parallel zur Online-Erhebung wird deutschlandweit zum dritten Mal eine repräsentative Bevölkerungsumfrage durchgeführt, bei der die Befragten persönlich vor Ort befragt werden. Dabei ist die Zahl der schriftlich Befragten aber beschränkt. Dagegen bietet die Online-Umfrage Vorteile: „Wir können auf diesem Wege sehr vielen Menschen ein Forum bieten, um ihre Meinungen zur Politik zu äußern. Die Rückmeldungen, die wir erhalten, bestätigen uns in diesem Punkt“, erläutert Thorsten Faas, der das Projekt an der Universität Bamberg betreut.

Bisher haben bereits mehr als 25.000 Bürger an der Umfrage teilgenommen. „Auf so einen hohen Zuspruch haben wir zwar gehofft“, so Faas, „damit gerechnet haben wir aber nicht.“ Dabei bilde sich das Klientel der klassischen Internetnutzer bei den Teilnehmern an der Online-Umfrage klar ab: 75% sind männlich, 25% weiblich und 40% haben ein abgeschlossenes Studium beziehungsweise Abitur. Inhaltlich zeichnen sich die Teilnehmer durch ein hohes Maß an politischem Interesse aus. 80% der Teilnehmer geben an, sich „sehr stark“ oder „ziemlich stark“ für Politik zu interessieren, 92% wollen „bestimmt zur Wahl gehen“. Was den bevorzugten zukünftigen Kanzler betrifft, so liegt auch in der wahlumfrage2002.de Amtsinhaber Gerhard Schröder mit 66% vor seinem Herausforderer Edmund Stoiber, der auf 34% kommt. Um die überdurchschnittliche Repräsentanz im Vergleich zur gesamten Gesellschaft von jungen, ziemlich hoch gebildeten und größtenteils männlichen Teilnehmern zu bereinigen, werde man Korrekturmechanismen entwickelten.

Die Initiatoren hoffen auf weiter steigende Teilnehmerzahlen. Je mehr Menschen sich bis zur Wahlsonntag an der Umfrage beteiligen, desto genauere Ergebnisse können die Forscher später ermitteln. Mitmachen kann jeder, der einen Internet-Anschluss hat. Unter allen Teilnehmern werden nach Abschluss der Umfrage 10 mal 100 Euro verlost. Die Umfrage kann unter
www.wahlumfrage2002.de angesteuert werden. Erste detaillierte Ergebnisse soll es schon unmittelbar nach dem 22. September geben.

Erschienen am 11.09.2002