2001 ist das
Internationale Jahr der Freiwilligen. politik-digital
hat sich auf der Kampagnenseite der Bundesregierung
freiwillig.de umgeschaut und ist Tony Rebel,
dem Mülheimer Zupforchester und einer Enquete-Kommision
begegnet.

Das
Internationale Jahr der Freiwilligen wird auch in Deutschland begangen.
Das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend hat
eigens zu diesem Zwecke eine Website
ins Netz gestellt. Neben "Freiwilligen-Songs" zum downloaden,
Kontaktadressen und Veranstaltungstipps soll mit einer Datenbank auch
der richtige Job für potenzielle Freiwillige ausgesucht werden. Jetzt
muss die Datenbank nur noch gefüttert werden.

Was ich kann, ist unbezahlbar – mit dieser Kampagne möchte das Bundesministerium
die Facetten des bürgerschaftlichen Engagements ausleuchten und
Möglichkeiten für Interessierte aufzeigen. Organisationen und
Bürgerinitiativen werden vorgestellt, Berichte zur Stellung des
Ehrenamts in Deutschland veröffentlicht. Die Website soll aber nicht
nur die Offline-Aktivitäten im Netz abbilden, die Kampagnenmacher
wollen vielmehr die Möglichkeiten des Mediums nutzen und die Adresse
zur zentralen Internet-Plattform für Freiwilligenarbeit ausbauen.

Besonders vielversprechend klingt da die Datenbank,
in die sich Organisationen eintragen und User sich so über
Möglichkeiten des freiwilligen Engagements informieren können. Bisher
allerdings findet man dort nur eine Liste von knapp 40
Trägerorganisationen, die kurz ihre Arbeit vorstellen und
Kontaktadressen nennen. Bei diesem recht bescheidenen Anfang soll es
aber nicht bleiben: das Ziel ist eine Plattform des freiwilligen
Engagements, in die der Nutzer dann nur noch Interessen und Wohnort
eingeben muss. Schon spuckt der Computer eine Vielzahl an Möglichkeiten
des Engagements aus. Hans Meier aus Greifswald kennt sich mit Bäumen
und Pflanzen aus – warum also nicht in einem Aussteigerprogramm für
rechtsradikale Jugendliche mitarbeiten?. Bis dahin bleibt nur, die
Auflistung durchzugehen, die eher einem örtlichen Vereinsregister auf
Bundesebene als einer modernen Kommunikationsplattform gleicht – vom Mülheimer Zupforchester über die Elterinitiative Kinderfreundliches Morschen bis zum Deutschen Roten Kreuz.

Außerdem
werden auf der Seite Veranstaltungen und Aktivitäten vorgestellt, die
im während des Internationalen Jahrs der Freiwilligen in der gesamten
Bundesrepublik stattfinden. Wer jedoch glaubt, hier gibt es nur
Ankündigungen von Kongressen und Vorträgen, irrt: Sogar ein Musik-Archiv
mit "Freiwilligen-Songs" zum kostenlosen Download hat seinen Platz. Die
verschiedensten Stilrichtungen sind hier vertreten: von Tony Rebels It’s not all about money bis zum Philippine Volunteers March. Wem das alles nicht gefällt, schickt einfach einen eigenen Song ein.
In der Rubrik Akteure findet die Enquete-Kommission des Deutschen Bundestag Zukunft des Bürgerschaftlichen Engagements
Erwähnung. Dieses Gremium möchte die institutionellen Rahmenbedingungen
und individuellen
Voraussetzungen für bürgerschaftliches Engagement kritisch beleuchten
und Verbesserungsvorschläge unterbreiten.[Zur Arbeit der Kommission:
siehe Interview mit Christian Simmert,
Mitglied der Enquete-Kommission]. Eine über die Verlinkung
hinausgehende Zusammenarbeit zwischen Kampagne und Kommission gibt es
aber nicht.

Ergänzt wird
das Angebot der Seite durch Hintergrundinformationen zum freiwilligen
Engagement in Deutschland. Interessant sind hier besonders die
Ergebnisse der Studie Freiwilligensurvey 1999.
Die im Auftrag des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und
Jugend durchgeführte Erhebung rückt das oft belächelte Ehrenamt in
besseres Licht. Ein Drittel aller Deutschen aller Deutschen über 14
Jahren engagiert sich in der Freizeit ehrenamtlich, wobei in der
Altersgruppe der 14 bis 24-Jährigen – was vielleicht überraschen mag –
der Anteil der Freiwilligen mit 37 Prozent noch höher liegt.