Angriff auf den tagesschau-Chat mit Charlotte Knobloch: Kurz vor Ende der Internet-Fragerunde mit der Präsidentin des Zentralrats der Juden haben Unbekannte am Mittwoch mit maschinellen Massenanfragen den Chat gestört. Bereits vor Beginn gingen bei den Moderatoren zahlreiche antisemitische und antiisraelische Beiträge ein.

Der Chat, den tagesschau.de gemeinsam mit politik-digital.de durchführte, war für einige Minuten aus dem Internet nicht erreichbar. Der Dialog mit Charlotte Knobloch lief jedoch mit den bereits eingetroffenen Fragen weiter.

Massenhafte Anfragen

Die Angreifer gingen nach dem Prinzip von DDoS-Attacken (Distributed Denial of Service) vor. Bei diesen Angriffen wird ein Server oder eine Internetseite mit massenhaften und wiederholten Anfragen bombardiert. Im Extremfall können Webseiten so lahmgelegt werden.
Das Chatsystem, das für den tagesschau-Chat eingesetzt wird, ist gegen die gängigsten Typen solcher Angriffe geschützt und kann große Datenmengen verarbeiten. In diesem Falle war die Kombination aus der Art des gezielt auf den Chatserver zugeschnittenen Angriffs und die Menge der Störzugriffe so hoch, dass es zu einer teilweisen Störung des Chats kam. Diese Lücke ist mittlerweile geschlossen.

Antisemitische Inhalte

Insbesondere am Abend und in der Nacht vor dem Chat mussten die Moderatoren bereits zahlreiche Beiträge mit antisemitischem und antiisraelischem Inhalt filtern. Die Moderatoren überprüfen die Beiträge vor der Veröffentlichung grundsätzlich auf Hasspropaganda, Unterstellungen und nicht belegbare Tatsachenbehauptungen.

Charlotte Knobloch reagierte gegenüber tagesschau.de gelassen auf die Angriffe. Die Störung überrasche sie nicht. Mit so etwas müsse man rechnen, sagte die Präsidentin des Zentralrats der Juden.