Die Initiative „Race Online 2012“ hat sich zum Ziel gesetzt, alle Bürger Großbritanniens für die digitale Welt zu rüsten. Billige Computer und vergünstigte Internetzugänge sowie 100.000 Freiwillige sollen dabei helfen.

 

Hinter der Kampagne steht die Unternehmerin Martha Lane Fox. Die britische Regierung unterstützt ihr Vorhaben und hat sie eigens dazu als Beraterin ins Cabinet Office berufen. Grundlage für das Ziel, allen Briten einen Zugang zum Internet zu verschaffen, ist das „Manifest für eine vernetzte Nation“. Darin wird beschrieben, dass die wirtschaftlichen und sozialen Vorteile einer vernetzten Nation überwältigend seien. So könne das Netz u.a. Kindern höhere Bildungsabschlüsse und arbeitslosen Erwachsenen einen guten Zugang zu Beschäftigungsmöglichkeiten verschaffen sowie demokratisches Engagement und den Zugang zu Informationen erhöhen. Auch vermag das Internet den Lebensstandard älterer Menschen zu verbessern und für viele ein Rettungsanker aus der sozialen Isolation zu sein.

(Martha Lane Fox stellt „Race Online 2012“ vor)

 

Laut einer aktuellen Erhebung des britischen Statistikamtes haben 8,71 Millionen erwachsene Bürger im Inselstaat noch nie das Internet genutzt. Das entspräche einem Anteil von 17,5 Prozent in dieser Altersgruppe. Das Projekt „Race Online 2012“, das vornehmlich von privaten Initiativen getragen wird und kaum öffentliche Gelder erhält, will diese Zahlen bis zu den Olympischen Spielen 2012 in London mit Hilfe von tausenden Freiwilligen, so genannten „Digital Champions“, und über 1.100 Projektpartnern drastisch zu senken helfen.

Man will nicht-internetaffine Bürger mit dem Netz vertraut machen und über die Erfordernisse und Chancen der digitalen Welt aufklären. Dies soll von strukturellen Maßnahmen flankiert werden, die dafür sorgen, dass Computer und Internetzugänge auch für weniger finanzstarke Briten erschwinglich werden. Die Rede ist von Startpreisen, die bei 98 Pfund (ca. 111 Euro) für einen PC und monatlichen Netzverbindungen von 9 Pfund (ca. 10 Euro) liegen.

In einem Interview mit DRadio Wissen erläutert die Journalistin Mercedes Buns, dass es bei „Race Online 2012“ darum gehe, Potenzial zu finden und freizusetzen, um die digitale Spaltung zu überwinden. Dabei sollen Unternehmen und Firmen ganz konkrete Hilfe leisten. So habe sich z. B. die Supermarktkette Sainsbury’s dazu verpflichtet, Internet-Crashkurse in einem Ambiente von Tee und Keksen abzuhalten, um die Leute dort abzuholen, wo sie sind. Familien solle erklärt werden, wo sie welche Informationen im Netz finden können und welche Vorteile es für sie bietet. Zwar leben laut (N)ONLINER Atlas 2010 der Initiative D21 auch in Deutschland noch viele Menschen (18 Mio. Bürger im Alter von über 14 Jahren) ohne Internetanbindung. Doch die Bestrebungen der Regierung hierzulande, die Bürger ins Netz zu bringen, wirkten eher wie eine Abschirmherrschaft, so Bruns. Hier werde im Vergleich zu Großbritannien zu wenig getan.