Nach Ansicht der Open Rights Group (ORG) wiesen die Pilotversuche für eine elektronische Stimmabgabe zu den englischen und schottischen Kommunalwahl am 3. Mai schwere Mängel auf. Die britische Organisation für Bürgerrechte im Internet sandte Mathematiker, Softwarespezialisten und Sicherheitsexperten als Beobachter zu den Wahlen. Sie prüften die Benutzerfreundlichkeit und die Sicherheit von Systemen zur elektronischen Stimmabgabe und -auszählung. In einem 60 Seiten umfassenden Bericht stellen sie die Probleme der Pilotprojekte vor. Das Fazit: Die eVoting-Ergebnisse seien nicht vertrauenswürdig.
ORG kritisiert eVoting als “black box System”, bei dem die Mechanismen zur Stimmenzählung und -gewichtung vor den Wählern verborgen blieben. Konkret bemängelt der Report die Organisation der Pilotversuche: Die Zeitspanne zwischen Entwicklung der Systeme, Auslieferung und Einsatz sei zu kurz gewesen. Die Stimmauszählungen hätten verzögert oder unter chaotischen Umständen stattgefunden.
In den einzelnen Kommunen sei besonders die mangelnde Benutzerfreundliuchkeit aufgefallen. In Rushmore etwa hätten die Wähler häufig Fehlermeldungen erhalten, wenn sie ihre Stimme abgeben wollten. In Swindon hätten sich die in den Wahllokalen eingesetzten Laptops als unzuverlässig erwiesen.
Genau wie schon der Chaos Computer Club, der die Sicherheit von Wahlcomputern einer niederländischen Firma bemängelte, kritisiert auch die Open Rights Group die Sicherheitsmängel von Hard- und Software.