Die großen europäischen Internet-Medien unterstützen fünf inhaftierte
Online-Journalisten im Iran

Am vergangenen Montag wurde im Iran der fünfte Online-Journalist innerhalb von zwei Monaten verhaftet. Aus Protest gegen diese Welle der Unterdrückung haben sich die großen Internet-Nachrichtenseiten Europas zusammengeschlossen, um ihre iranischen Kollegen zu unterstützen.

21 Medien fordern gemeinsam mit Reporter ohne Grenzen die Freilassung von Shahram Rafihzadeh, Hanif Mazori, Rozebeh Mir Ebrahimi, Omid Memarian und Javad Gholam Tamayomi. „Wir erklären uns mit unseren iranischen Kollegen solidarisch. Sie wurden verhaftet, nur weil sie ihren Beruf ausgeübt haben“, erklärten die europäischen Medien. „Da das Internet eine grundlegende Informationsquelle ist, gehört der bedingungslose Schutz der Internet-Journalisten und Online-Publikationen zur Verteidigung der Meinungsfreiheit.“

Javad Gholam Tamayomi, Journalist bei der Tageszeitung Mardomsalari(„Demokratie“) wurde am 18. Oktober 2004 festgenommen.

Omid Memarian, Journalist und Gründer eines Weblogs, wurde am 10. Oktober festgenommen.

Shahram Rafihzadeh, Verantwortlicher der Kulturseiten beim Journal Etemad („Vertrauen“), wurde am 7. September verhaftet.

Hanif Mazroi, ehemaliger Redakteur bei verschiedenen reformorientierten Zeitungen, wurde am 8. September verhaftet.

Rozbeh Mir Ebrahimi, ehemaliger Chef der Politikredaktion bei Etemad, wurde am 27. September in seiner Wohnung festgenommen.

Allen fünf inhaftierten Journalisten wird vorgeworfen, für reformorientierte Internetzeitungen gearbeitet zu haben. Die iranische Regierung beschuldigt sie, Propaganda gegen das Regime verbreitet und die nationale Sicherheit bedroht zu haben sowie der Anstiftung zum Umsturz und der Beleidigung von Regierungsmitgliedern. Ihre Fälle sollen bald vor Gericht verhandelt werden. Rechtsbeistand wurde ihnen verweigert; ebenso wie der Kontakt zu ihren Familien. Wohl im Vorfeld der im Juni 2005 stattfindenden Präsidentschaftswahlen hat das iranische Regime in den vergangenen Monaten die Internetüberwachung verschärft. Neben den Journalisten wurden rund 20 weitere Personen, die im Internet aktiv waren, verhaftet. Zudem ist der Zugang zu dutzenden Internetzeitungen und politischen Weblogs blockiert.

In einem Land, in dem Fernsehen, Rundfunk und Zeitungen unter strikter Kontrolle der Regierung stehen, sind unzensierte Internetseiten die einzigen weitgehend unabhängigen Informationsquellen. Eine umfassende Bilanz der Meinungsfreiheit im Internet im Iran liefert der Bericht „Surveillance of the Internet” von Reporter ohne Grenzen unter http://www.rsf.org/article.php3?id_article=10733
Internetmedien, die den Aufruf von Reporter ohne Grenzen unterstützen:

In Deutschland – spiegel.de, sueddeutsche.de, netzeitung.de, DW-world.de, politik-digital.de, telepolis.de

In Frankreich – courrierinternational.com, lefigaro.fr, lemonde.fr, nouvelobs.com, lexpress.fr, et telerama.fr

In Spanien – elpais.es, elmundo.es, abc.es, larazon.es, lavanguardia.es, elperiodico.com, periodistas-es.org, pressnetweb.com

In Italien – internazionale.it

Weitere Infos unter www.rsf.org