Das ist toll, das ist unglaublich, das ist in Deutschland nicht möglich: Die von politik-digital.de mit aufgebaute Partnerseite in den Niederlanden, www.politiek-digitaal.nl, hat einen Anruf vom Außenministerium bekommen. Könnte politiek-digitaal.nl bitte eine Serie von kritischen Berichten im Vorfeld der EU-Wahl starten, die offen über Probleme und Chancen der niederländischen EU-Ratspräsidentschaft (startet am 1. Jul 2004) berichtet? Der Job wird sogar bezahlt – und gar nicht schlecht! Kritischer Journalismus, so der Außenministeriumsmitarbeiter, sei eine vitale und wichtige Sache für die Weiterentwicklung der Demokratie. Die Artikel werden auf politiek-digitaal.nl veröffentlicht (Start noch unklar).
Hintergrund: Das Außenministerium verfolgt eine Internet-Strategie, die in Deutschland fast nicht möglich erscheint: Um nicht bei jedem kritischen Forumseintrag abchecken zu müssen, ob dies nun die offizielle Linie der Regierung wiederspiegelt, lagerte man den Service einfach aus: Auf einer unabhängigen Website soll vital, kontrovers und inhaltlich weiterbringend diskutiert werden dürfen. In Deutschland würde sich das vermutlich kein Ministerium trauen.
Schade eigentlich: Die Niederlande machen vor, wie man trotz ministerieller Restriktionen die Bürger in ihrer Kritik ernst nehmen kann. Und die politiek-digitaal.nl-Kollegen wurde direkt angesprochen! Da kann man schon neidisch werden. Deutsche Ministerialbürokratie: Trau Dich!