John Kerry versucht im US-Präsidentschaftswahlkampf zu punkten, in dem er die Arbeitplatzpolitik zum Thema macht. Gut oder schlecht? Angesichts dramatatischer Ereignisse wie Terror und Krieg klingt das fast hölzern, ist aber eine logische Idee:
– Bush setzt auf den beginnenden und prohezeiten Wirtschaftsaufschwung. Paradoxerweise steigt aber gerade in Zeiten der Hochkonjunktur infolge der Marktbewegungen zumindest anfangs die Arbeitslosenzahl. Durchschnittsamerikaner profitieren bestenfalls zeitverzögert.
– Die extrem steigende Auslagerung von Arbeitsvorgänge im Rahmen der Globalisierung in sogenannte Entwicklungsländer – wer die Hotline einer weltweit agierenden US-Kreditkartenfirma anruft, landet in Indien; die Telefonweiterleitungsgebühren sind im Internetzeitalter im Vergleich zu den billigeren Lohnkosten minimal -, bietet Kerry Angriffschancen, die neben wirtschaftspolitischer Kritik auch patriotische Aspekte beinhalten können.
– Nachdem Bush das für die Demokraten idealtypische Thema der Kranken- und Pensionsversicherungen durch grosszügige Massnahmen der Regierung wahltaktisch genial besetzt hat, kann Kerry sich nun mit den Arbeitsplätzen ebenfalls einen sozialpolitischen Bereich sichern.