Im Vorfeld der Wahlen in der Schweiz wird erstmalig eine Online-Wahlhilfe angeboten. Vorbild ist der Wahl-O-Mat, der nach einem Gastauftritt bei Harald Schmidt in Deutschland Berühmtheit erlangte.

Am 19. Oktober 2003 finden zum 47. Mal Wahlen in der Schweiz statt. Gewählt werden in 26 Kantonen 200 Nationalräte und in einer Mehrzahl von Kantonen zusätzlich die Ständevertreter.

Erstmalig wird eine Online-Wahlhilfe in der Schweiz in drei Sprachen angeboten. Unter der Schirmherrschaft von Prof. Peter Glotz, Universität St. Gallen, wurde die
politarena.ch von der Schweizer
Coop-Presse in Kooperation mit mehreren Partnerngestartet. Damit die Wahlentscheidung nicht erst in der Wahlkabine fällt, kann der Bürger sich online über die unterschiedlichen Parteipositionen informieren. Am Ende erhält der Nutzer seine persönliche Wahlberatung: Die Angabe der Partei, mit der die größte Übereinstimmung herrscht.

Erfolgreiche Vorbilder der politarena.ch sind der
Wahl-O-Mat in Deutschland oder der
StemWijzer in Holland. Der zur deutschen Bundestagswahl 2002 eingesetzte Wahl-O-Mat wurde nach einem Gastauftritt bei Harald Schmidt zum Renner des virtuellen Wahlkampfgeschehens. Dieser Erfolg hat offensichtlich so viel Eindruck gemacht, dass das Konzept nach
Österreich nun auch in der Schweiz seine Fortsetzung findet.

Bereits im Dezember letzten Jahres haben die Verantwortlichen der politiarena die politischen Problemfelder der nächsten Legislaturperiode mit der Bundeskanzlei in Bern diskutiert und daraufhin über 40 Thesen zu den erwarteten politischen Auseinandersetzungen aufgestellt. Im Februar 2003 wurde die Liste den im schweizerischen Parlament sitzenden
Parteien zu geschickt. Sie wurden gebeten, die Thesen entsprechend der Parteihaltung mit “Stimme zu”, “Stimme nicht zu ” oder “Neutral” zu bewerten.

Auf Grundlage der ausgefüllten Listen hat die Redaktion der politarena.ch im Juni 2003 eine endgültige Auswahl von 27 Thesen getroffen, die nun den Nutzern von politarena.ch zur Abstimmung vorgelegt werden. Nach der Abstimmung erfährt jeder Nutzer unmittelbar, in welcher Partei seine persönlichen Einschätzungen am ehesten Unterstützung finden. Zwei Wochen vor den Wahlen wurde politarena bereits 112.000 mal abgerufen.

Robert Neun ist Projektleiter der politikarena.ch und Redakteur von
politik-digital.ch.

Erschienen am 16.10.2003

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