Die neue Macht des Netzes, selbstverwaltete Gegendemokratie im Internet, emanzipierte Mutbürger und der Weihnachtsmann hinter Gittern – dies und mehr in der Digitalen Presseschau.

 

Video der Woche

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Während der letzten Sendung des ZDF-Kulturmagazins „aspekte“ wurde der Beitrag „Occupy Internet – 2011 und die neue Macht des Netzes“ ausgestrahlt, in dem auf die immer größere Bedeutung des Internet verwiesen wird. Sei es nun in punkto der vermeintlichen Dominanz einzelner Konzerne oder aber der Herausbildung einer neuen „fünften Gewalt“ – die vernetzte Öffentlichkeit.

Ein Lob der Lobby

Auf den ersten Platz der dieswöchigen Presseschau wählten wir einstimmig einen Artikel von Teresa Maria Bücker bei faz.net, in dem sie eine Lanze für digitale Interessenvertretungen wie die Digitale Gesellschaft bricht: „Es sind die Menschen, die über digitale Technologien das organisieren, was sie antreibt, die über das Internet politisch aktiv sind, die damit ihr Geld verdienen, die eine gemeinschaftliche Interessenvertretung brauchen.“

Gegendemokratie im Netz

Aus Protest an der klassischen Berichterstattung der Mainstream-Medien und einem alt hergebrachten Politikbetrieb geht die spanische außerparlamentarische Opposition, zu der z.B. die bekannte Democracia Real Ya zählt, zunehmend neue Wege mittels des Internet: per alternative soziale Netzwerke, Petitionsplattformen und Crowdsourcing. In ihrem Beitrag im ZDF Hyperland-Blog zeigen die Autoren Javier Ramos und Aidan Mac Guill auf, wie über verschiedene Plattformen im Netz ein alternatives System gemeinschaftlicher Verwaltung etabliert wird.

Im Kampf gegen die Kremlbots

Nach der umstrittenen Parlamentswahl in Russland vom 4. Dezember war es landesweit zu größeren regierungskritischen Demonstrationen gekommen. Diese Protestbekundungen beschränken sich jedoch nicht allein auf die Straße, sondern finden auch im Netz ihren Niederschlag. In ihrem Beitrag bei taz.de lässt Alissa Starodub drei russische Netzaktivisten zu Wort kommen, die über den Protest im Internet berichten, das in Russland derzeit weder überwacht noch zensiert werde.

Emanzipierte Mutbürger

Mit seinem Beitrag zum Mutbürger erreichte der Publizist Christoph Giesa den vierten Platz. Er zeichnet ein positives Bild von den im Netz engagierten Menschen, die „zunehmend unabhängig von etablierten Strukturen mehr und mehr kreative und soziale, innovative und flexible Aktionen auf die Beine stellen“. Giesa rät den etablierten Kräften, sich dieser neuen Form der demokratischen Organisation von Bürgern zu öffnen – ansonsten manövrierten sie sich geradewegs ins Abseits.

Santa Claus hinter Gitter?

Der Journalist Jeff Jarvis zählt in einem unterhaltsamen Beitrag Anklagepunkte auf, die gegen den Weihnachtsmann u.a. von Europäischer Kommission und dem Bundesdatenschutzbeauftragten Peter Schaar wegen angeblicher Verletzung des „Children Online Privacy Protection Act“ vorgebracht worden sind. So fordere Verbraucherschutzministerin Ilse Aigner beispielsweise eine Untersuchung zur Nutzung von Google Street View durch Santa Claus für seine Weihnachtsroute.

Massen-Uni 2.0

Am Beispiel des an der Stanford University auch über das Netz unterrichtenden deutschen Professors Sebastian Thrun hinterfragt Markus Verbeet bei Spiegel Online, was die universitäre Lehre mittels Internet für die Zukunft von Hochschulen bedeuten könnte. Dabei kritisiert er an der deutschen Hochschullandschaft, dass E-Learning bis dato nur an wenigen Universitäten über ein Schlagwort hinausgekommen sei, „so groß die Hoffnungen und die Fördersummen auch waren“.