Am Donnerstag, 29. November, war Peter Knaak, Experte für Flachbildfernseher, zu Gast im test.de-Chat. Er sprach über neue Technologien wie HD- und Plasma-TV, die Vorteile der Röhre und gab Einschätzungen, wann sich welcher Kauf lohnt.

 

Moderator: Bevor wir in die User-Fragen
einsteigen, möchte ich Sie bitten, kurz zu umreißen,
was die Stiftung Warentest in Sachen Flachbildfernseher getestet
hat.

Peter Knaak: Dieses Jahr 67 Stück, elf davon
Plasma – Bilddiagonale 50cm bis 108cm.

 

Peter Knaak
Peter Knaak
Flachbildfernseher-Experte von test.de

Moderator: Bevor wir in die User-Fragen
einsteigen, möchte ich Sie bitten, kurz zu umreißen,
was die Stiftung Warentest in Sachen Flachbildfernseher getestet
hat.

Peter Knaak: Dieses Jahr 67 Stück, elf davon
Plasma – Bilddiagonale 50cm bis 108cm.

Moderator: Die Frage, die unseren Usern am meisten
auf den Nägeln brennt:

MagicU: Lohnt sich die Investition in LCD oder
Plasma oder sollte man lieber auf das bessere LaserTV in 2008 warten?

Peter Knaak: 2008 wirds noch kein Laser-TV geben.
Die nächste Technologie ist OLED, startet gegen Weihnachten.
1700 Euro für ein 50cm-Gerät!

Hans: Verglichen mit drei Jahre alten Geräten
haben Flat-TV heute eine drastisch bessere Bildqualität. Geht
das so weiter oder nähert man sich langsam dem Optimum?

Peter Knaak: Das Optimum ist weit entfernt. Entwicklungsschritte
erfolgen es im Jahresrhythmus.

Moderator: Und wo läge das Optimum?

Peter Knaak: Natürlich besser als die Röhre,
die es abzulösen gilt. Derzeit wird deren Niveau allenfalls
erreicht.

Vohi: Wie ist der Energieverbrauch (auch im Standby)?

Snake: Computerflachbildschirme brauchen weniger
Strom als Röhrenmonitore. Ich habe allerdings in einem Test
gesehen, dass ein Flachbildfernseher mit über 500 Watt Leistung
angegeben wurde. Warum? Gilt die Formel flach = sparsam nicht für
die Fernsehertechnik? Und falls ja, warum?

madbeck: Im Rahmen der Strompreiserhöhungen
kann man ja bei aktuellen Geräten nur von einem Kauf absehen
oder ? Wie sieht die Zukunft aus zum Thema Stromverbrauch und LCDs
bzw. Plasmas?

Peter Knaak: Bei LCD ist der Stromverbrauch kaum
höher als bei gleichgroßen Röhren, so es denn gleichgroße
Röhren gibt. Bei Plasma-Geräten – die ohnehin größer
sind – ist der Stromverbrauch signifikant höher. Wir
haben auch schon 450 Watt im Betrieb gemessen, das tut weh.

Moderator: Und das ist viel, oder?

Peter Knaak: 450 Watt ist drei Mal mehr als ein
siebzig Zentimeter Röhrengerät nehmen würde.

Peter Knaak beim Live-Chat

Kuddel: Ich habe noch Kabel-TV analog und eine
gute Röhre. Digital-TV ist nicht in Sicht. Wird es für
diese Bedingungen je ein richtig gutes Flachbild-TV-Gerät geben?

Peter Knaak: Zumindest auf kleinen Bildröhren
bis achtzig Zentimeter hatten wir fünf gute Modelle dieses
Jahr im Test.
Die fünf besten Modelle im Test waren:
LCD von Panasonic – TX 32-LX70F
LCD von Panasonic TX-26 LX 70F
LCD von Panasonic – TX-32-LXD700
LCD von Sony – KDL-40V2500
und zum guten Schluss der LCD von Metz – TFT Milos 26MK /
26TN11.

sisemo: Besitzen LCD Fernseher den gleiche Farbraum
bzw. die gleiche Farbtreue wie ein normaler Röhrenfernseher?

Peter Knaak: Klare Antwort: Nein. Dazu wäre
hochwertige LED-Hintergrundbeleuchtung notwendig, das verkneifen
sich die Anbieter zur Zeit noch.

Oyster: Moin, macht bei Seitenlicht (Sonne) eher
ein LCD Sinn oder Plasma TV? Mir kommt es vor, als sei die Bildqualität
der Röhre nach wie vor unübertroffen (analog Receiver-Empfang).

Peter Knaak: Fürs Standardfernsehen –
Röhre top.

kapitaen52: Wodurch kommen die Schärfeunterschiede
bei den einzelnen Herstellern bei gleicher Bildgröße
und gleicher Quelle – gerade gestern noch im Fachgeschäft
im Studio beobachtet?

Peter Knaak: Falsche Einstellung könnte eine
Ursache sein, auf jeden Fall unterschiedlich gute Signalaufbereitung.

mercatore: Erst mal mit dem Kauf zu warten hören
wir seit Jahren. Die Geräte werden besser, aber der technische
Fortschritt beschleunigt sich ja permanent. Im nächsten Jahr
gibt es wahrscheinlich schon wieder neue Standards etc. Wann soll
dann der günstigste Zeitpunkt sein? Was sind die wichtigsten
Fragen/Antworten, die man sich stellen muss?

Peter Knaak: Macht es wie ich: Lasst die Röhre
laufen, solange sie geht.

tfritz1000: Bei dem momentanen Preisverfall, sowohl
bei LCDs als auch bei Beamern, ist es abgesehen von der Lampenstunden-Zahl
nicht sinnvoller, sich einen Beamer anzuschaffen? Diese bieten ein
größeres Bild bei XGA Auflösung = Half HD (1376×768)
für gelegentliches Fernsehen oder Film gucken!

Peter Knaak: Hier ist ein Sowohl-als-auch angebracht:
Wegen der kurzen Lampenlebensdauer den Beamer für Filme, für
die Soap die Röhre. (Und für Nachrichten natürlich
auch!)

marie: Was ist denn OLED und was daran ist eine
deutliche Verbesserung gegenüber den jetzigen Technologien?

Peter Knaak: OLED steht für Organische Leuchtdioden;
bessere Farben, größerer Farbraum, großer Blickwinkel.
Geringer Stromverbrauch natürlich auch.

Martin: Gibt es Qualitätsunterschiede zwischen
Kabel, Terrestrisch oder Satellit?

Peter Knaak: Die beste Bildqualität hatten
wir über den eingebauten DVBT-Tuner, das ist auf Röhrenniveau,
oft zumindest.

chenry: Unser Röhrengerät ist defekt.
Was ist bei einer Neuanschaffung zu empfehlen – Röhre
oder LCD?

Peter Knaak: Röhrengeräte werden derzeit
nur noch aus der zweiten Wahl angeboten, die echten Kracher-Röhren
gibt es nicht mehr. Insofern muss es dann wohl schon ein „flacher“
sein.

Jensel: Kann man sich auf Geräte von Sony,
Philipps und Panasonic blind beim Kauf verlassen? Oder produzieren
auch die teilweise Schrott?

Peter Knaak: Nein, bei keiner Marke kann man sich
blind auf ein gutes Gerät verlassen. Leider, leider (aber es
sind schon die tendenziell besseren Marken).

hummel: Wieso denn leider?

Peter Knaak: Leider, weil ich es als Käufer
auch lieber einfach hätte und statt umfangreicher Testberichte
lesen, schlicht nach Marke kaufen würde. Aber es geht nicht.

Hr. Oppl: Gibt es eine Checkliste? Zahlen für
Betrachtungswinkel, Umschaltzeit etc.? Und wo man noch drauf achten
sollte?

Peter Knaak: Unser Testspezial „Fernsehgeräte“
ist am Kiosk zu haben. Da drin ist Kaufberatung, Technikberatung
und die detaillierten Ergebnisse von 39 geprüften noch erhältlichen
TVs.

Walldorfman: Welches ist aus Preis/Leistungssicht
der derzeit beste Flat TV bei 37 Zoll. Qualität und Zukunftstechnologie?

Peter Knaak: Das wäre der LCD von Panasonic:
TX 32 LXD700. Das ist der einzige, der bei den wichtigen Bildsignalen
mindestens gut abschnitt, alle anderen patzen bei Digitalfotos oder
dem analogen Fernsehen.

geranie: Mir wurde gesagt, dass bei einer Diagonale
bis 42 Zoll LCD und über 42 Zoll Plasma die bessere Wahl seien.
Stimmt das so?

Peter Knaak: Das können wir nicht bestätigen.
Die Grenze galt bisher, weil es gar keine größeren LCDs
gab, die kommen erst jetzt.

Moderator: Auch eine Frage, die sehr häufig
kommt:

mathee: Wie groß muss ein Wohnzimmer sein,
damit mit einem großen Fernsehschirm (ab ein Meter diagonal)
gutes Sehen möglich ist?

Peter Knaak: Der Sehabstand entspricht etwa dem
der Röhre. Ein bisschen dichter kann man ran, etwa sechsfache
Bildhöhe. Drei Meter bei einem Achtzig-Zentimeter-TV sind super.
Bei einem Meter Bilddiagonale sind es dann vier Meter.

Mik: Welchen Unterschied macht die Qualität
des HDMI-Kabels bei einen LCD-TV und wie erkenne ich ggfls. ein
gutes HDMI-Kabel?

Peter Knaak: Kabel haben wir nicht getestet. Die
Diskussionen füllen Foren, deren Stoff wir nicht so nachvollziehen
können. Die Qualität der HD- oder Blueray-DVD schwankt
stärker als die Kabelqualität.

Fredi: Wie hoch sollte der Kontrast sein ?

Peter Knaak: Zahlen helfen da gar nicht, weil
sie unter synthetischen Bedingungen gemessen werden. Hier hilft
nur, sich auf Testberichte zu verlassen. Ich empfehle ohnehin mehrere
Testberichte zu vergleichen, das macht unglaublich schlau!

Vauel: Full-HD Flachbildschirme gibt es meist
mit Diagonalen ab 90 cm. Das ist mir zu groß. Hat Full-HD
auf Bildschirmen bis 82 cm Vor- oder Nachteile? Und wie werden sich
die Preise für solche Flachbildschirme entwickeln?

Peter Knaak: Full-HD hat auf kleinen Bildschirmen
keine Wirkung, weil wir bereits ab etwa anderthalb Meter Entfernung
auf einem 80cm-TV die Strukturen nicht mehr erkennen.

Baumi: Welches ist der zur Zeit der beste LCD
in der Liga 102–110cm Sichtdiagonale?

Peter Knaak: Das ist der Sony, den wir vorhin
hatten. KDL40V-2500.

Zihart: Welcher ist der beste LCD Fernseher unter
80 cm und mit Frontlautsprecher?

Peter Knaak: Das ist der Panasonic TX-26 LX 70
F.

Moderator: Kommen wir zum großen Unterschied
in den Tests:

6aus49: Wann ist ein LCD- und wann ein Plasmagerät
die bessere Wahl?

Peter Knaak: Die Entscheidung fällt nach
der Bildgröße. Die in Deutschland typischen Bilddiagonalen
bis 94cm gibt es nur in LCD, darüber erst hat man die Wahl
und auch da sieht LCD noch besser aus.

Moderator: Kommen wir einmal zu den Fernseh-Standards:

Baumi: Ist „Full HD“ wirklich Full
HD? Oder auch nur gleich zu setzten mit „HD Ready“?

Peter Knaak: Das Logo heißt „HD Ready
1080P“ und setzt eben wirklich auf zwei Millionen Bildpunkte
statt einer Million bei einfachem HD Ready. Die Crux: Unter einem
Meter Bilddiagonale sieht man den Unterschied nicht.

argonaut: Wieviel machen eigentlich die Einstellungen
am Fernseher selbst aus? Kann man als Nutzer da noch große
Verbesserungen erzielen?

Peter Knaak: Alles! Fast alles. Ausgeliefert wird
mit Einstellungen für den „Showroom“, zu hell,
zu kontrastreich, zu viel Farbe. Das mindert die Lebensdauer und
macht das Bild schlecht. Wir stellen tatsächlich für jede
einzelne Bildquelle die optimalen Parameter ein, das sind bis zu
acht.

schultzko: Was ist von LCD-TVs zu halten, deren
Hintergrund-Licht von weißen LEDs erzeugt wird anstelle von
Leuchtstofflampen (Heute + Zukunft)?

Peter Knaak: Die haben uns bisher noch nicht überzeugt.
Das ist die Billiglösung mit tatsächlich eingeschränktem
Farbraum, das will man nicht. Richtig gut wäre es mit dreifarbigen
LEDs, aber die bietet noch keiner.

Vauel: Gibt es Fernseher, die Full-HD und 100-Hertz-Technik
kombinieren und macht das überhaupt Sinn?

Peter Knaak: Hundert-Hertz-Technik ist ganz wichtig.
Bei LCDs werden Bewegungsartefakte drastisch verringert, wenn es
denn gut umgesetzt wird! Da haben wir schon Pannen erlebt.

Hiasl: Ist der Unterschied zwischen 50 und 100
Hz für das bloße Auge überhaupt wahrnehmbar?

Peter Knaak: Das ist sehr gut sichtbar, wie der
Nachrichtenticker-Test zeigt; den kann jeder im Fachhandel selber
machen; einfach einen Ticker laufen lassen und wenn die Buchstaben
verwischen, funktioniert 100 Hertz nicht.

Lothar: Sind lange Umschaltzeiten bei Programmwechseln
bei LCD notwendig?

Peter Knaak: Je mehr Tuner ein Fernsehgerät
hat, also DVB-S zusätzlich zu DVB-T, umso länger dauert
das Umschalten. Dagegen ist noch kein Kraut gewachsen.

enno: Wie aussagekräftig ist das Kontrastverhältnis?
bBi meinem LCDler ist dieser mit 1:500 angegeben. Ist das gut oder
schlecht?

Peter Knaak: Die Zahlen sagen gar nichts aus,
weil sie unter völlig unrealistischen Bedingungen gemessen
werden.

Moderator: Wie kommt das?

Peter Knaak: LCD-Geräte haben als Bildverbesserung
ein Active-Backlight, es regelt die Helligkeit bei dunklen Bildern
herab. Ergebnis: Ein satteres Schwarz. Außerdem bringen sie
in hellen Bildern volle Power. Gemessen wird von dem einen dunklen
Bild auf das nächste helle Bild. Wer ein Digitalfoto ansieht,
bekommt dieses Kontrastverhältnis keinesfalls geboten.

martin55: Werden die Preise für sehr große
Bildschirme (über 110 cm) noch deutlich sinken oder erreicht
man allmählich die untere Grenze?

Peter Knaak: Preislich ist da noch viel Luft drinnen.

martin55: Lohnen sich große Flachbildschirme
auch ohne HD-Medien?

Peter Knaak: Davon raten wir eher ab. Auf großen
Bilddiagonalen werden die Schwächen des normalen Fernsehbildes
deutlicher sichtbar.

Karl Otto: Gibt es denn schon HD-Ready Fernseher
mit eingebautem HDTV-Empfänger?

Peter Knaak: Meines Wissens nicht. Bisher muss
in Deutschland immer eine Setup-Box genutzt werden, Beispiel Premiere.

ebzimmer: Es werden jetzt vermehrt LCD-Fernseher
mit 100 HZ-Technik angeboten. Wo liegt der Vorteil dieser Geräte?

Peter Knaak: Bewegte Objekte, z.B. der Ball beim
Fußball, werden schärfer dargestellt. Einfacher Test:
Newsticker im Nachrichtensender.

Numod: Wie sehen Sie die Entwicklung von Ambilight?
Ist das überhaupt sinnvoll?

Peter Knaak: Ambilight, das Fernsehlicht von der
Rückseite des Philips-Fernsehers (das macht kein anderer),
ist eine Geschmacksfrage.

Hummer: Ist abzusehen, dass die Geräte nach
Weihnachten preislich wieder attraktiver werden?

Peter Knaak: Ich rechne fest damit! Jetzt werden
die Lager vollgestopft und was übrig bleibt, muss Anfang des
Jahres raus.

joachim: Wir schwanken zwischen 66 und 80 cm Bildschirmdiagonale
bei einem LCD-Fernseher. Genügen 66 cm? Unser Wohnzimmer ist
40 qm groß. Und: Kauft man das Gerät besser vor oder
nach Weihnachten (des Preises wegen)?

Peter Knaak: Ich würde das LCD-Gerät
kaufen, dessen Bildhöhe einen Tick mehr ist als von der alten
Röhre. Und nach Weihnachten kann nicht schlecht sein.
Moderator: Zum Termin noch etwas spezieller:

Baumi: Macht es Sinn vor Weihnachten noch einen
LCD zu kaufen, oder sollte man lieber bis nach der CeBit warten?

Peter Knaak: Ich würde zwischen Weihnachten
und der CeBIT kaufen, denn irgendwann sind auch die Lager leer und
dann kriegt man nur noch den letzten Rest. Ehe die CeBIT-Modelle
im Handel sind, wird es sowieso Herbst.

Triene: Welchen Fernseher würden Sie empfehlen,
wenn Geld absolut keine Rolle spielt und warum?

Peter Knaak: Ich würde immer noch einen mittelpreisigen
Panasonic kaufen (siehe oben), weil er einfach alles am besten bringt.
Die Bedienungsvorteile bei LOEWE, Metz und Bang & Olufsen wären
mir den Aufpreis nicht wert.

Hiasl: Budgetfrage: Gibt es überhaupt gute
LCD-Fernseher für den kleinen Geldbeutel – sagen wir
um die 700 EUR? Oder sollte man davon von vornherein die Finger
lassen?

Peter Knaak: Nein, gibt es nicht. Unter 900 Euro
wird die Luft wirklich dünn.

Rössler: Welchen Flachbildfernseher würden
Sie persönlich kaufen?

Peter Knaak: Den Panasonic, den TX-32LXD700. Der
hat leichte Schwächen bei 24P, aber das stört mich nicht.

mbbonn: Unser Röhrenbildschirm (15 Jahre
alt) geht kaputt. Wir sehen circa 3 Wochenstunden fern. Meine Frau
will mindestens 81cm Diagonale. Ich brauche einen zukunftssicheren
LCD ohne Schnickschnack – preiswerte Qualität. Danke
und Grüße aus Bonn.

Peter Knaak: Das ist der, den ich mir auch kaufen
würde. Bitte und Grüße aus Berlin.

Uli: Ich habe einen 103“ Plasma mit 1366
Pixeln angesteuert (Messe) und ein sehr gutes Bild erhalten. Ist
Full-HD fürs Wohnzimmer wirklich sichtbar?

Peter Knaak: Nach unserer Erfahrung ist das nicht
sichtbar, es sei denn, man geht ganz dicht ran.

Baumi: Was muss ein LCD mindestens bieten, damit
er zukunftssicher ist?

Peter Knaak: HD-Ready sollte er natürlich
sein, mehrere HDMI-Eingänge haben, eine wirksame 100-Hertz-Technik
und eine gute Kinofilmwiedergabe (24P).

Anonymous: Was ist der Unterschied zwischen „LCD“,
„Plasma“, „HD“ und „HDready“?

Peter Knaak: Zur Technik: LCD hat eine konstante
Hintergrundbeleuchtung, die Flüssigkristalle lassen das Licht
durch oder sperren es aus. Vorteil: Helligkeit. Nachteil: In schwarzen,
in dunklen Bereichen und bei Bewegungen. Plasma: Die einzelnen Plasmazellen
schalten nur an, wenn Licht gebraucht wird. Vorteil: Großer
Blickwinkel, sattes Schwarz, keine Bewegungsartefakte. Nachteil:
Fressen aber Strom. HD: HD ist einfach nur die Bezeichnung für
„High Definition“, also hochauflösendes Fernsehen.
HD Ready kennzeichnet Fernsehgeräte mit digitalem Eingang und
Kopierschutz, die mindestens 720 Zeilen Auflösung haben. HD
Ready, eine Million Bildpunkte, Full HD hat zwei Millionen Bildpunkte.

Hiasl: Wann werden die TV-Sender standardmäßig
in HD senden?

Peter Knaak: Es wird einen Probebetrieb mit der
Winter-Olympiade in Vancouver 2010 geben, das ist der Start für
die Öffentlich-Rechtlichen. Die anderen halten sich bedeckt.

Moderator: Und das gilt für welche Sendearten?
Kann man dazu etwas sagen?

Peter Knaak: Per Satellit gibt es heute schon
HD, von Premiere, Pro7 und Sat1. Im Kabel wird es 2010 starten.
Per DVB-T ist derzeit noch keine Lösung sichtbar.

Tina: Welcher TV-Standard bietet die beste Auflösung
und welches LCD-Format passt dazu am besten?

Peter Knaak: Im Clinch liegen 720P bei den Öffentlich-Rechtlichen
mit Vorteilen bei Sportübertragungen (bei bewegten Bildern)
und 1080i mit mehr Details – aber Problemen bei bewegten Bildern
(private Sender). Was sich durchsetzt, werden wir sehen. Auf jeden
Fall ist ein HD-Ready-Gerät keine schlechte Wahl.

FernSichT: Was hat es mit der „24p“-Unterstützung
auf sich? Muss ich darauf achten, wenn ich öfter HD- oder Blu-Ray-DVDs
schauen will?

Peter Knaak: Nur dann, genau. Das können
leider nur wenige Fernsehgeräte. Einfacher Test: Eine HD-DVD,
beispielsweise „Phantom der Oper“ einlegen, Anfangsszene
Zoom auf das Opernhaus: Ruckelt es – klappt 24P nicht.

marie: Gibt es Erfahrungen zur Langlebigkeit der
Geräte? Vom welchen TV hab ich länger etwas, von LCD oder
Plasma? Oder doch von Röhre?

Peter Knaak: Beide Systeme sollen etwa 60 000
Stunden durchhalten, mehr als jedes Röhrengerät. Tatsächlich
melden die Servicebetriebe geringere Reparaturquoten.

Albert: Gibt es Geräte (außer Loewe)
mit eingebautem Digi-Sat-Receiver und lohnen sich die Mehrkosten?

Peter Knaak: Ich glaube Metz bringt so etwas auch
noch, aber der Aufpreis ist so heftig, dass auch andere Vorteile
zählen sollten.

Ulli: Ist 100Hz-Technik bei LCD Full-HD wichtig
oder genügt auch ein 50 Hz-Gerät?

Peter Knaak: 100 Hertz-Technik ist eminent wichtig,
aber sie muss funktionieren. Und das tut sie nicht immer, wie unsere
Tests zeigen.

DW aus W.: Wie steht es um die mechanische Robustheit
der LCDs? Wir haben kleine Kinder im Haushalt. Einer Bildröhre
macht der unsanfte Kontakt mit einem Holzbaustein nicht viel aus.
Wir wollen vermeiden, nach kurzer Zeit teuren „Edelschrott
„ zu haben.

Peter Knaak: Das wurde bei Einführung der
Spielekonsole wie Wii bekannt, dass Flachfernsehgeräte sehr
empfindlich auf herumfliegende Gegenstände reagieren. Da ist
die Röhre deutlich robuster. Wie wäre es mit einem Plasmagerät?
Die haben immer noch eine Schutzscheibe davor.

Moderator: Kommen wir zum Fernseher als Diaprojektor:

Anonymous: Ist die Qualitätsangabe für
„USB-Stick oder Speicherkarte“ auch für Fotos von
Laptop-Festplatte gültig, oder gilt dafür die DVD-Bewertung?
Welcher Anschluss ist für Laptop-Verbindung nötig?

Peter Knaak: Von den 67 geprüften waren nur
5 bei digitalen Fotos gut, allesamt über den USB-Eingang. Beim
Einspielen über DVD ist die Qualität mau. Den Laptop würde
ich immer über die digitale Schnittstelle anschließen
(DVI auf HDMI).

valentin: Was ist günstiger in den Reparaturkosten,
Röhre oder LCD?

Peter Knaak: Keine Ahnung, was ist kaputt? Der
Netzschalter kostet bei beiden gleich viel, das Display ist bestimmt
teurer als eine neue Röhre.

Moderator: Zum Thema Energie:

hummel: Warum lassen sich die Flach-TVs eigentlich
nicht mehr richtig ausschalten, sondern brennen immer im Standby?
Wem soll das denn Vorteile bringen – der Stromverbrauch steigt
dadurch ja drastisch.

Peter Knaak: Hier sind geringe Einsparungen in
der Produktion auf den Käufer abgewälzt, wir geißeln
das auch.

Plinus: Es gab schon Experimente mit 3D-Bild-Fernsehern,
glauben Sie, dass über kurz oder lang da größere
Erfolge verbucht werden können?

Peter Knaak: Was ich bisher gesehen habe, war
unbrauchbar. Was mir als brauchbar per Pressemeldung offeriert wurde,
durfte ich mir aber noch nicht angucken. Ich glaube, das ist in
ganz ganz ferner Zukunft.

Moderator: Eine Nachfrage:

hummel: Wie bekommt man die Geräte denn ganz
aus? Stecker ziehen?

Peter Knaak: Stecker ziehen oder eine schaltbare
Steckerleiste nutzen. Das hat nur einen Nachteil: Die elektronische
Programmzeitung (EPG) braucht nach dem Einschalten dann ein paar
Minuten um sich zu aktualisieren. Aber die hat man wohl immer.

Moderator: Und das schadet den Geräten nicht?

Peter Knaak: Die Geräte leiden keinesfalls
darunter. Nur der Stromanbieter – der leidet darunter 🙂

Uli: Ich nutze einen „PowerSafer“
(Schaltet alles ab, wenn die Geräte im Standby sind). Ich habe
gehört, dass dies schädlich für die Netzteile sein
kann.

Peter Knaak: Davon habe ich noch nichts gehört.
Ich habe selber so etwas und noch keine Probleme. So ganz privat.

Palmenkind: Testen Sie auch das Zusammenspiel
von Fernsehern und Videokonsolen? Stichwort Blu Ray und HD.

Peter Knaak: Das haben wir gemacht, siehe unser
Testheft 6/2007. Wir haben keine Riesenmatrix getestet, aber eben
die DVD-Nachfolger und die DVD, sowohl an LCD-Plasma als auch Röhre.
Unser Favorit war die klassische DVD per Upscaling und HDMI auf
einer 80cm LCD.

hummel: Mal was anderes als nur Bild: Welches
TV liefert eigentlich den besten Ton und welches Zusatzmaterial
brauch ich da, für normalen Stereoton erstmal?

Peter Knaak: Die Tonqualität ist in den flachen
Fernsehgeräten schlechter als vorher in den großen Röhren.
Logisch: Kein Platz für Klang. Mein Tipp: Heimkinoanlage anschließen,
zur Not tuts die normale Stereoanlage.

Hr. Oppl: Gibt es auch Geräte, an die ich
meinen PC via Home-Netzwerk anschließen kann – also
mit Netzwerk-Eingang? Wenn ja – gibt es irgendwelche bekannten
Probleme?

Peter Knaak: Hier würde ich wirklich auf
Foren verweisen. Das ist sehr sehr tricky.

Uli: Welche native Auflösung empfehlen Sie,
wenn ein 40–42“ LCD für Fernsehen, DVD und Media-Box
(PC) im Wohnzimmer mit fünf Meter Abstand genutzt werden soll?

Peter Knaak: Hier reicht HD-Ready allemal.

Tyeron: Wird es in nächster Zeit noch einen
Test für Fernseher ab 46“ geben?

Peter Knaak: Zur Zeit testen wir drei Mal im Jahr,
der aktuelle Test ist gerade raus (12/2007). Und diese Testergebnisse
sind natürlich auch im Testspezial „Flachfernseher“
drin.

Palmenkind: Wie wichtig ist es bei Heimkinoanlagen,
alles vom gleichen Hersteller zu haben? Ich habe gelesen, manche
vertragen sich schlecht untereinander.

Peter Knaak: Das ist nicht meine Erfahrung. Im
Gegenteil: Da jeder besondere Stärken und Schwächen hat,
lohnt es sich die Komponenten mit ihren Stärken zu kombinieren.

gosener: Ich habe einen 32 „ LCD von LG
mit 8ms Verzögerung. bei dunklerem Bild und bei Porträtaufnahmen
verschieben sich die Gesichtskonturen. Ab wieviel ms passiert das
nicht mehr?

Peter Knaak: Die Millisekunden sagen gar nichts,
bei LCDs wird es immer Wischeffekte geben. Das wirksamere Mittel
ist 100-Hertz-Technik.

Moderator: So, unsere Zeit ist fast um. Ein Schlusswort
noch?

Peter Knaak: Vielen Dank an alle und mein ultimativer
Tipp: Röhre laufen lassen, Flachfernsehgerät lieber später
kaufen.

Moderator: Das waren 60 Minuten test.de-Expertenchat.
Vielen Dank an Peter Knaak für die Antworten und vielen Dank
an die Chatter für die vielen Fragen. Das Chat-Team wünscht
allen Beteiligten noch einen schönen Tag.

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