Cornelia Pieper im Chat am 16 Mai 2001


"Ex Oriente lux – Das Licht kommt aus dem Osten".
Das sagt die neue Generalsekretärin der FDP nicht nur über sich selbst,
sondern vor allem über das Potenzial der neuen Bundesländer. Daneben
sprach sie im Chat von stern.de und politik-digital.de auch über das
Internet, Prozentrechnung und grüne Relikte.

Mit Begeisterung vertrat Cornelia Pieper das Internetkonzept ihrer Partei: "Jeder kann im Netz mit uns das Wahlkampfprogramm diskutieren oder auch Mitglied im Internetlandesverband werden".
Die FDP sei die erste Partei, bei der Abstimmungen über das Netz liefen
und bei der man seine Ideen zum Bürgerprogramm 2002 über das Internet
einbringen könne. Dass dieses Angebot auch Zulauf findet, belegten
monatlich 520.000 Zugriffe auf die Internetseite.

In der Politik komme es heute auf eine gute Mischung aus Kompetenz und medialer Präsenz an. "Die FDP ist voller temperamentvoller, ideenreicher und witziger Persönlichkeiten",
sagt Cornelia Pieper. Ihre Kompetenz wolle die Partei im nächsten
Bundestagswahlkampf vor allem mit Themen wie Steuerpolitik,
Bildungsreformen und Mobilität beweisen.

Thema im Chat war natürlich auch
die Steuerpolitik. Sie verteidigte erneut ihre Forderung nach der
Beibehaltung des Solidaritätszuschlages, mit der sie sich noch vor
kurzem gegen die bisherige Parteilinie der FDP gestellt hatte. "Die FDP will nicht die Solidarität mit dem Osten aufgeben", der "Soli" müsse auch aus psychologischen Gründen erhalten bleiben. "Wir
wollen die Förderung für den Aufbau Ost nicht nach dem
Gießkannenprinzip sondern mit mehr Effizienz stattfinden lassen. Unsere
Schwerpunkte: der Infrastrukturausbau und die Stärkung der
Forschungslandschaft unter dem Aspekt der engeren Vernetzung mit der
Wirtschaft."

Der Umgang mit den Steuern ist für Cornelia Pieper auch der Schwachpunkt bei den Grünen. "Da die Grünen soviel Ahnung haben vom Steuersenken wie der Papst vom erfüllten Eheleben", könne man sie durchaus als "armes Relikt aus den 80ern"
sehen. Mit dem ehrgeizigen Ziel eines Stimmenanteils von 18 Prozent
Stimmenanteil positioniert sich die FDP sowohl den Grünen gegenüber als
auch in der gesamten Parteienlandschaft neu. Mit dem Ziel von 18
Prozent mache sich die FDP nicht zur Lachnummer, ganz im Gegenteil: "Man muss sich im Leben ehrgeizige und klare Ziele stecken". Vehement abgelehnt wurde von Pieper eine Koalitionsaussage der Liberalen für die nächste Bundestagswahl. Die FDP als "einzige liberale Partei Deutschlands" wolle mit einem eigenständigen Kurs und ohne Koalitionsaussagen in den Bundestagswahlkampf gehen.

Sich selbst sieht die theaterbegeisterte Sprachwissenschaftlerin, die lange Zeit ihren Mann im "Tante-Emma-Laden" in Halle an der Saale unterstützt hat, als die "die typische Vertreterin von Vereinbarkeit von Beruf und Familie".
Auch wenn sie mit der Nachfolge von Guido Westerwelle vor einer
schwierigen Aufgabe stehe, wolle sie niemanden kopieren, sondern ihren
eigenen unverkennbaren Stil im Amt prägen, versprach Pieper.


 

Das ausführliche Transkript finden sie hier.

 


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