ARD und ZDF wollen in Deutschland ihre Sendungen in Kürze
über den Anbieter Zattoo kostenlos ins Netz stellen. Ein Service, der in
Großbritannien bereits seit vergangenem Jahr existiert. Die britische BBC vertreibt ihre Programme über den BBC-iPlayer – und ist damit so erfolgreich, dass sie sich mit den Netzanbietern streitet, wer den enormen Zuwachs an Datenverkehr bezahlen soll.

Der kostenlose BBC-iPlayer ist ein echter Quotenhit: 42 Millionen
Downloads in den vergangenen vier Monaten, das kann sich sehen lassen. Heruntergeladen wird von „Doctor Who" bis zum „Grumpy Guide to Politics"
alles, was sich beim öffentlich-rechtlichen Rundfunk Großbritanniens nicht
niet- und nagelfest machen lässt. Die Konsequenz: Die Download-Zahlen explodieren: 25 Prozent mehr monatlich, ein
Datenberg rollt durchs Netz, und der ist auch britischen Internet-Providern
nicht entgangen. Die beschweren sich jetzt: wegen sinkender Übertragungsraten
müssen sie ihre Systeme aufrüsten.

1,2 Milliarden Euro kalkuliert 

Geld muss in neue Server und Glasfaserkabel gesteckt werden – mit 1,2
Milliarden Euro Investitionen rechnet die britische Aufsichtsbehörde Ofcom.
Soll das alles der Konsument zahlen, fragen Verantwortliche der britischen
Sektion von Tiscali, oder sollte da nicht auch die BBC als Verursacher ihren
Teil übernehmen? Bei der BBC werden solche Gedankenspiele als abstrus
bezeichnet. Man stelle ja bereits Premium-Content zum Nulltarif ins Netz, heißt
es aus dem der Rundfunkanstalt. Hinter dem Konflikt zwischen BBC und Providern
steht das Problem der so genannten „Netz-Neutralität". Kurz gesagt: Wer bezahlt
eigentlich dafür, wenn ein Anbieter einen Großteil der Bandbreite benutzt. Ein Konflikt, der von den USA jetzt auch seinen Weg nach Europa gefunden
hat. Wie er ausgehen wird, ist aber auf beiden Seiten des Atlantiks noch nicht
entschieden.

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