boxen-kämpfer-seile-hände by  IgorSuassuna via pixabay (CC0)Facebook sammelt Daten über seine Nutzer, dass dürfte mittlerweile allen bekannt sein. Im Dezember hat das Bundeskartellamt die Praxis des US-Unternehmens in Deutschland unter die Lupe genommen. Der Grund dafür: Facebook nutzt seine Marktstellung aus, um auch Daten ohne Zustimmung der Nutzer von Drittseiten zu sammeln.

Sammeltrieb

Dass alle Seiten, auf denen sich ein Facebook-Like-Zeichen befindet, Daten über den Nutzer an Facebook leiten, ist im Grunde genommen nur eine konsequente Fortsetzung der Unternehmensphilosophie des US-Konzerns. Das Kerngeschäft von Facebook ist das Sammeln von Daten über seine Nutzer. Durch die Informationen können Werbekunden zielgerichtete Werbung schalten und ihre Reichweite so frei skalieren. Soweit, so bekannt, doch die Praktiken des Datensammelns von Drittseiten hat das Bundeskartellamt jetzt scharf angegriffen. Facebook hat in Deutschland praktisch keine Konkurrenz und nutzt dieses Monopol auch aus.

Alternativen

Jeder hat grundsätzlich natürlich die freie Wahl Facebook zu benutzen oder nicht. Aber das gilt nur im Grundsätzlichen. Schon für viele Privatpersonen ist es schwierig, ein anderes soziales Netzwerk zu nutzen. Kein Wunder, in manchen Bevölkerungsgruppen ist auf den anderen sozialen Netzwerken fast niemand anzutreffen. Wesentlich schwieriger wird es aber für die Kunden von Facebook. Für Anzeigekunden ist es wenig effektiv Werbung in Netzwerken zu schalten, wenn dort viel weniger Menschen erreicht werden und die Zielgerichtetheit viel geringer ist. Natürlich haben auch Unternehmen die freie Wahl, die Wahl auf das „soziale Netzwerken“ zu verzichten, oder mitzumachen. Wer sich für das Netzwerken entscheidet, kommt an Facebook nicht vorbei, auch in Deutschland gibt es kaum Alternativen zum Marktführer.

Wenn die Stellung zum Problem wird

Die marktbeherrschende Stellung von Facebook wird mit der Einleitung des Verwaltungsaktes durch das Bundeskartellamt offiziell zum Problem. Facebook erhält über die Serveranfragen von Drittseiten Daten, bei denen keine Zustimmung zur Speicherung durch den Nutzer erfolgte. So können auch Daten über Nutzer gespeichert werden, die nicht bei Facebook registriert sind. Facebook nutzt somit seine Marktstellung in Deutschland als meistgenutztes soziales Netzwerk aus, um über jeden Nutzer des Internet Daten zu sammeln und zu speichern. Diese Praxis zeigt, dass der US-Konzern alle Mittel, die zur Verfügung stehen nutzt, um an mehr Daten zu gelangen. Dass der deutsche Staat an dieser Stelle regulierend einzugreifen versucht, ist erst einmal eine gute Nachricht.

Was folgt daraus

Das Bundeskartellamt hat die rechtliche Einschätzung zum Ausnutzen der marktbeherrschenden Stellung an Facebook übersandt. Der US-Konzern kann nun erst einmal Stellung zu den Vorwürfen des Kartellamtes beziehen. Am Ende könnte Facebook in Deutschland aber sogar das Speichern der Daten von Drittseiten komplett untersagt werden. Wie weit das Kartellamt an dieser Stelle geht und inwiefern Facebook sich auf Kompromisse einlässt, wird sich im Verlauf des Jahres 2018 zeigen. Im Frühsommer wird in der Sache des Verwaltungsverfahren eine Entscheidung ergehen müssen.

 

Titelbild: boxing by IgorSuassuna via pixabay, CC0 Creative Commons.

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