„Der Garten des wiedergewonnenen Mondes“, „Ameisen klettern auf einen Baum“, oder „Acht Köstlichkeiten“ – China ist berühmt für seine blumige und sinnbildliche Sprache. Das Problem ist bloß: Kaum jemand weiß auf Anhieb, was diese Ausdrücke wirklich bedeuten.

Auch Hu Jintao, der Staatspräsident der Volksrepublik China, bedient sich gern solcher symbolträchtigen Andeutungen: Seine Rede vor dem Politbüro des Zentralkomitees der Kommunistischen Partei Chinas am vergangenen Mittwoch war voll davon: Ein Beispiel: Sein Wunsch nach einem „gesunden Internet“ (hier die dazugehörige Pressemitteilung der staatlichen Nachrichtenagentur Xinhua).
Im Detail forderte Hu Jintao in der Ansprache seine Staatsbeamten dazu auf, „aktiv und kreativ zu einer gesunden Online-Kultur“ beizutragen und „gesunde Informationen“ zu verbreiten. Denn „die Frage, ob wir mit dem Internet zurechtkommen können, beeinflusst die Entwicklung der sozialistischen Kultur, der Sicherheit von Informationen und der Stabilität des Staats“. Darum soll die Regierung “fortgeschrittene Technologien benutzen, um die im Internet geäußerte öffentliche Meinung, besser zu lenken.“
Besonders die wachsende Zahl chinesischer Blogger (Ende 2006 waren es 20,8 Millionen) scheint laut Hu Jintao eine Gefahr für das Land der Mitte zu sein. Die Weblogs würden Probleme und Streitigkeiten wie Blog-Piraterie, Rechtsverletzung oder „unverantwortliche“ Veröffentlichungen auslösen.
Momentan überlegt sich die chinesische Regierung mögliche Lösungswege. Im Gespräch ist, Blogger zu verpflichten, sich unter ihrem richtigen Namen zu registrieren – auch wenn sie eigentlich unter Pseudonymen bloggen. Mehr dazu auch bei heise.de
P.S.: „Der Garten des wiedergewonnenen Mondes“ steht in Berlin-Marzahn und soll an die Wiedervereinigung erinnern. „Ameisen klettern auf einen Baum“ ist ein chinesisches Gericht aus Glasnudeln und Hackfleisch. Und bei „Acht Kostbarkeiten“ handelt es sich um frittierte Reisbällchen.

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