Vor einigen Wochen startete die Hauptstadt der Steiermark ihr elektronisches Verwaltungsportal eGraz. Nur ein Jahr brauchte die Stadt von der Umsetzung des ersten Prototyps bis zur offiziellen Freischaltung der Seite. Barrierefreiheit, Transparenz, Sicherheit und Datenschutz sind die Grundsäu-len des Projektes. Ein besonderes Kooperationsmodell lässt Bürger, Wirtschaft und Verwaltung gleichermaßen von
eGraz profitieren.

Die Einführung der Abwicklung von Amtsgeschäften bringt für die Bewohner der Stadt viele Vorteile mit sich. „Alle Verfahren, die wir über die Plattform anbieten, sind tatsächlich transparenter. Bürger, die sich mit der Bürgerkarte identifizieren, können den Verfahrensverlauf über die Plattformanmeldung und Verfahrensauflistung mitverfolgen. Zusätzlich können sich die Antragsteller über Statusäderungen per eMail verständigen lassen. In weiterer Folge ist auch eine elektronische Akteneinsicht geplant.“, sagt Barbara Meyer, Leiterin der eGovernment- und Informationsmanagement-Abteilung in der Magistratsdirektion Graz.

Im Vorfeld der Freischaltung waren die Initiatoren auf den einschlägigen österreichischen Veranstaltungen wie den
eGov-Days, beim steirischen Stadtamtsleitertag, beim Städtebund und bei diversen Arbeitskreisen der Bund-Länder-Gemeinde Kooperative präsent und haben ihr Projekt vorgestellt.

Das
eGraz-Portal richtet sich sowohl an Bürgerinnen und Bürger als auch an die Wirtschaft. Durch ein besonderes Kooperationsmodell konnten Städte und Gemeinden als Entwicklungspartner eingebunden werden. Sie brachten neue Komponenten oder Anwendungen ein oder konnten diese als Nutzer der vorhandenen Plattform diese in ihrem Umfeld einsetzen.

Das Feedback auf die Einführung von eGraz war überwältigend. In der Startphase wurden weitaus mehr Serviceleistungen verlangt, als zur Zeit angeboten werden können.

„Verfahren bei denen die Bürgerkarte Voraussetzung ist, werden voraussichtlich weniger stark nachgefragt wie Verfahren, bei denen die elektronische Signatur nicht obligatorisch ist. Wir rechnen in der Anfangszeit beim derzeitigen Angebot mit ein paar hundert elektronischen Anträgen im Monat.“, ergänzt Barbara Meyer.

Graz ist nur eine vielen eGovernment-Initiativen in Österreich. In Arbeitskreisen arbeiten die einzelnen Gemeinden zusammen. Das Land hat bereits ein Gütesiegel für die elektronische Verwaltung eingeführt.

Die Umsetzung des Projektes in Graz lief nicht immer ohne Komplikationen ab. Auf der einen Seite standen technische Schwierigkeiten. Die Entwicklung vertrauenswürdiger Zertifikate und Zertifikatsketten für die Bürgerkarte und Kartenleser steckte erst in den Kinderschuhen. Auf der anderen Seite war man mit den Ängsten und Vorurteilen der Sachbearbeiterinnen und Sachbearbeiter konfrontiert. Durch Mitwirken an diversen Arbeitskreisen und Veranstaltungen.

Einen besonders hohen Stellenwert beim Projekt eGraz hatte die Umsetzung von Barrierefreiheit. „Das ist in unserem eGovernment-Masterplan eines unserer Richtungsziele. Wir haben nicht einen “schönen” grafischen Auftritt und einen zweiten wenig ansprechenden barrierefreien, sondern einen einzigen barrierefreien Auftritt, bei dem wir die Grundsätze der Accessibility und Usability einhalten“, betont Barbara Meyer.

eGraz hält sich streng an die Vorgaben des österreichischen Datenschutzgesetzes. Damit konnte man den Bedenken besorgter Bürgerinnen und Bürger und verantwortungsbewusster Datenschützer entgegentreten.