Die CDU hat am heutigen Freitag Mails an vier Millionen Menschen verschickt, um noch einmal für die Zielsetzungen der Union zu werben. Damit dürfte es sich um das bislang größte politische Massenmailing in der Geschichte des deutschen Online-Wahlkampfes handeln. Pikant: Eigentlich hätten die Sozialdemokraten den Verteiler haben wollen, hatten aber abgesagt.


Schon letzte Woche war eine CDU-Mail an vier Millionen Menschen versendet worden. Die Öffnungsrate der Mails soll bei guten 46 Prozent gelegen haben, zehn Prozent davon hätten die in der Mail angebotenen Links angeklickt.

Organisiert wurde die Aussendung im Auftrag der CDU von der Münchener Agentur AIDA MEDIA. AIDA MEDIA arbeitet nach eigener Auskunft mit über 400 Listen zusammen, über die die Aussendung und die Generierung der Adressen läuft. Die angemailten Menschen hätten durch Double-Opt-In-Verfahren der Zusendung von Informationen zugestimmt. Die Daten für die Partei-Aussendung seien in den letzten sechs Monaten zusammengetragen worden, erklärte Christoph Meyer von AIDA gegenüber politik-digital.de.

Pikant ist die Aussendung wohl auch deshalb, weil die Datensammlung eigentlich laut Meyer den Sozialdemokraten zu Gute kommen sollten. Eine mündliche Vertrags-Zusage von der SPD habe es bereits gegeben. Auch eine Vertrauensschutzklausel sei bereits unterschrieben gewesen. Doch dann hätten die Sozialdemokratein bei einem entscheidenden Termin im Willi-Brandt-Haus die Vertragsunterzeichnung nicht vollzogen. Nach drei Wochen ohne Entscheidung sei dann zur Zeit des SPD-Parteitages mitgeteilt worden, dass die SPD-Schatzmeisterin den Ausgaben nicht zustimmen wollte.

Dadurch kam die CDU zurück ins Spiel – eigentlich verfügt die CDU nämlich nur über einen mit 180.000 Euro mager ausgestatteten Online-Wahlkampf-Etat. Doch durch die Absage der SPD sind die Adressen vermutlich auch für die CDU erschwinglich geworden, und man hat zugegriffen.