Das Cabinet Office spart sich teure Berater und fragt die Bürger, was sie sich für Online-Services mit öffentlichen Daten wünschen. Für die Umsetzung gibt es bis zu 20.000 Pfund. Am ersten Tag gingen auf der Online-Plattform showusabetterway.co.uk über 100 Vorschläge ein.

Stellen wir uns einmal vor, die Bundesregierung würde wissen wollen, was man mit den ganzen statistischen Daten bürgernahes machen kann. Fachlich zuständig wäre das Statistische Bundesamt als deutsche Bundesoberbehörde im Geschäftsbereich des Bundesministeriums des Innern (BMI). Die jeweils zugeordnete Vergabestelle, möglicherweise das Beschaffungsamt des BMI, würde nun einen Auftrag in einem offenen Verfahren ausschreiben – nennen wir ihn "Evaluierung der Möglichkeiten bürgernaher Statistikdienstleistungen im Internet".

Formloser Antrag versus Blogeintrag

Wer immer die Bundesregierung beraten will, würde nach formlosem Antrag zur Angebotsabgabe aufgefordert und im Angebotsverfahren diverse Erklärungen unterzeichnen, seine fachliche Eignung darlegen, seine vergangene und zukünftige Personalplanung einschließlich Subunternehmern und seinen Preis nennen. Damit wäre er etwa eine Woche beschäftigt.

In einem vorher festgelegten Verfahren wägen die Beamten der Vergabestelle nun ab, wer geeignet und billig ist. Dann würde voraussichtlich ein Team aus Wissenschaftlern versuchen, das bewilligte Geld auch auszugeben. Heraus käme wahrscheinlich eine Studie, die eine Nachfolgestudie anregt.

"Go on, show us the way"

Und die Briten? Ein Team der Power of Information-Task Force im Cabinet Office setzt ein Blog mit angeschlossener Datenbank auf und fragt freundlich nach Ideen: "We’re confident that you’ll have more and better ideas than we ever will. You don’t have to have any technical knowledge, nor any money, just a good idea, and 5 minutes spare to enter the competition." Heraus kommen Ideen zu Karten-Daten-Kombinationen (Mashups) zu Fahrradparkplätzen oder grafische Darstellungen, wann Recyclinghöfe besonders stark frequentiert werden.