fdp artikelbildLaut dem Digital Economy and Society Index (DESI) ist Deutschland aktuell nur auf Platz 11 in Sachen Digitalisierung. Spitzenreiter sind Länder wie Dänemark, Finnland und Schweden. Die Debatte um Glasfaserausbau, Smart City & Co. findet zunehmend in Deutschland statt, so auch während dem Broadband World Forum in Berlin.

Die Deutsche Breitbandinitiative lud am 25.10.2017 zu einer Herbstkonferenz in Berlin ein. Experten aus verschiedenen Bereichen diskutierten das Thema: „Digitale Transformation der Städte – Wandel, Folgen und Chancen“ und argumentierten aus verschiedenen Perspektiven für die Digitalisierung der deutschen Städte.

In einer allgemeinen Diskussionsrunde sprachen sich Gäste, wie die Geschäftsführerin der Initiative D21 e.V. Lena-Sophie Müller oder der Minister für Energie, Infrastruktur und Digitalisierung des Bundeslandes Mecklenburg-Vorpommern Christian Pegel für das Voranbringen der Digitalisierung in deutschen Städten aus. Deutschland sei in Fragen der Digitalisierung weit hinter anderen EU-Ländern. Estland mache mit sehr gutem Beispiel vor, welche Vorteile dieser Fortschritt mit sich bringe, argumentieren die Podiumsgäste. In Estland sei es mittlerweile üblich, online zu wählen, sich umzumelden oder auch eine Firma anzumelden. Behördengänge und lange Warteschlangen seien Vergangenheit. Digitalisierte Städte würden einen besseren Lebensstandard ermöglichen, so die Meinung der Gäste. Wichtig sei hierbei die aktive Unterstützung seitens der Politik, um mit angemessener Geschwindigkeit den Ausbau von Glasfasern zu gewährleisten.

In einem weiteren Vortrag, präsentiert durch Nicole Gargitter, Leiterin der Telekommunikation der Stadtwerke München, wurde der Stand des Glasfaserausbaus der Stadt München dargestellt. Die Stadt erfahre, betont Gargitter, starke politische Unterstützung seitens der Landeshauptstadt und könne damit von dem schnellsten und modernsten Datennetz Europas profitieren. Langfristig sei das Ziel, jedes Gebäude mit einem Glasfaseranschluss zu versehen und öffentliches sowie leistungsstarkes WLAN in der ganzen Stadt zu gewährleisten. Mit dem Pilotprojekt Smarter Together soll der Münchner Stadtteil Neuaubing-Westkreuz/Freiham mit Hilfe neuester Technologie und intelligent genutzter Daten die CO2-Emission bis zu 20% reduzieren, mehr als 20 Prozent erneuerbare Energien nutzen und die Energieeffizienz um mehr als 20 Prozent steigern.

Die Herbstkonferenz gab gute Einblicke in das komplexe Thema und sensibilisierte für die Notwendigkeit des Glasfaserausbaus in deutschen Städten, um weiterhin wettbewerbsfähig auf dem Markt zu bleiben. Kritische Debatten um Themen wie Datenschutz oder Einschränkung der Privatsphäre fanden bedauerlicherweise genauso wenig statt wie die Frage nach der Finanzierung des Glasfaserausbaus. So gestaltete sich die Herbstkonferenz aufschlussreich und informativ – jedoch auch homogen und einseitig in der Positionierung der Podiumsgäste.

Titelbild: pixabay.comCC0

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