Bis vor wenigen Wochen konnte man auf der Internetseite des Deutschen Bundestags noch mit einem Mausklick eine Mail an die Damen und Herren Abgeordneten schicken. In der eigentlich vorbildlich aufgebauten MdB-Datenbank sind auch nach wie vor alle Abgeordnete zu finden. Doch eine direkte Mailadresse der Abgeordneten sucht man neuerdings vergeblich: Alle direkten Mailadresse wurden entfernt. Was bleibt, ist ein umständliches Kontaktfeld, in das eine Nachricht eingetragen werden kann; vermutlich leitet der Server im Hintergrund diese Anfrage dann weiter. Die einzige Option, die direkte Mailadresse herauszufinden, besteht nun in dem Besuch der privaten Homepage der Abgeordneten, auf die sich – soweit vorhanden – in der Regel ein Hinweis findet.
Die Möglichkeit, sich ohne umständliche Webrecherche eine Liste von anzuschreibenden Abgeordneten zusammenzustellen, entfällt somit in Zukunft. Aus meiner Sicht ein Rückschritt, was Bürgerkommunikation anbelangt. Professionelle Adressensammler werden durch diese Maßnahme ohnehin nicht in Schach gehalten. Die Abgeordneten bekommen also weiterhin Spam und Massenmails von Profi-Lobbyisten, der Bürger aber bleibt außen vor. Mich würde mal interessieren, wessen Idee das war.