Die Weblogkultur war bisher nicht verbreitet in Litauen. Doch haben die politischen Skandale dazu beigetragen, dass der Begriff „Weblog“ im vielen Köpfen, die sogar von den Informationstechnologien nicht berührt waren, steckt. Vor ein paar Jahren wurde der Bürgermeister von Vilnius Arturas Zuokas beschuldigt, dass er ein großes Unternehmen, das in der litauischen Hauptstadt sehr aktiv in vielen Branchen ist, protegieren würde. Damals war er einer der populärsten Politiker – jung, liberal und europäisch. Viele Politiker, Medien und sogar seine Kollege in der Partei haben sich mit der Zeit von ihm abgekehrt. Somit ist Zuokas einer der unpopulärsten Politiker geworden, der fast keinen Zugang zu den Medien hat. Und dann erschien die Website www.zuokas.lt, in der Zuokas sein Weblog führt. Ganz schnell haben darüber viele Menschen erfahren. Und inzwischen gibt es in jeder Politik Talk-Show, die irgendwie mit der Korruption verbunden ist, solche Wörter: „Ich habe neulich im Zuokas-blog das und das gelesen. Nun wollte ich ihm sagen…“ Jeden Tag schreibt Zuokas ziemlich lange Einträge über seine Opponenten, Moral, Idealen etc. Sein Motto lautet: The man who makes no mistakes does not usually make anything. Abwarten, wie es mit dem Korruptionsskandal weiter geht. Eins ist doch klar – er hat die politische Weblogkultur von Litauen in Gang gesetzt.