Barack Obama erhielt bei den ersten Vorwahlen für den US-Präsidenten in Iowa das beste Ergebnis der demokratischen Kandidaten. John Edwards folgt auf Platz zwei, knapp dahinter Hillary Clinton. Bei den Republikanern landete Mike Huckabee vor Mitt Romney. Vor allem die Online-Kampagne der Kandidaten sorgte für den Erfolg bei jungen Wählern.

 

Die registrierten Wähler der demokratischen und republikanischen Partei im Bundesstaat Iowa konnten abstimmen.
Für Obama waren dabei 37,6 Prozent der demokratischen Wähler, für Edwards 29,7 Prozent und für Clinton 29,5 Prozent. Huckabee erhielt von den Republikanern 34,3 Prozent der Stimmen, für Romney 25,3 Prozent.

Mehr Jüngere, mehr Beteiligung

Neben den offensichtlichen Zahlen sollte sich das Augenmerk wohl
auch auf mindestens zwei weitere Punkte richten: die gestiegene
Beteiligung an den Vorwahlen, dem Caucus-Verfahren, insgesamt und die hohe Zahl
jüngerer TeilnehmerInnen (nach ersten Schätzungen nahezu drei Mal so viele wie vor vier Jahren). Ausgezeichnete Hilfe bei einem raschen Überblick bietet die Visualisierung der Washington Post (Hinweis via uswahl2008),
bei der nicht nur Sieger und Platzierte der einzelnen Bezirke
gekennzeichnet sind, sondern auch basale Hinweise zur Demografie
gegeben werden (städtisch/ländlich, College-/Universitätsstandorte).
Und beim Blick auf die junge Wählerschaft stellt sich natürlich auch
die Frage, wie diese wertvolle Klientel von den Kampagnen addressiert
wurde.

Mit Online-Kampagnen an die Spitze

Ein starkes Zitat zum youth vote in Iowa liefert Michael Connery im (demokratischen) Blog Daily Kos:
“Barack Obama may be riding the momentum of a caucus win into New
Hampshire, but the real winner in tonight’s Iowa caucus was young
voters.” (deutsch: Barack Obama mag den Schwung seines Sieges nach New Hampshire weitertragen, die wirklichen Gewinner der Vorwahlen in Iowa sind aber die jungen Wähler.) Einen ähnlichen Ton schlägt Sarah Lai Stirland für wired.com an – vor allem Blogger, Jungwähler und die gute Organisation der Online-Kampagne
im Vorfeld des Caucus haben Barack Obama und auch Mike Huckabee an die
Spitze ihrer Partei-Rankings geführt. Als Schlüssel gilt neben der
Weblog-Kommunikation insbesondere das social networking unter Nutzung der Kontaktservices von Plattformen wie Facebook und MySpace.

Patrick Ruffini berichtet für techpresident.com außerdem von einer neuartigen Live-Erfahrung
während der Abstimmungen: Weder das Fernsehen und auch nicht das
“klassische” Internet brachten die spannendsten Informationen aus Iowa,
sondern ein twitter-feed.
Das etwas mühsame Nachlesen der Info-Fetzen erlaubt tatsächlich ein
neues Puzzle-Spiel aus Teilergebnissen – ist aber vermutlich nur etwas
für bereits extrem gut informierte Bürger, die aus den Versatzstücken
mit Hilfe weiterer Materialien erst das größere Bild erkennen können.

Und das war der Anfang des Wahljahres in einem laut gängiger Medieneinschätzung eher ländlich-kleinstädtischen Bundesstaat…

Update: Gerade lese ich (via OF)
einen Hinweis auf die nächste Runde im Kampf zwischen alten und neuen
Medien – Ulf Poschardt schreibt am 3.1.2008 in seinem wöchentlichen
Vanity Fair-Grußwort:
“Die Auseinandersetzung zwischen Journalisten in Printmedien und den
führenden Akteuren der digitalen Öffentlichkeit ist das erste
Aufscheinen eines Kampfes um die Meinungsführerschaft bei jenen jungen
Eliten, die sich für die schnelle Information immer häufiger das
Internet als Primärmedium aussuchen.” Hm. Ist halt von gestern.

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