DocumentFreedomDay.org CC BY-SA 3.0Im Fokus des internationalen Aktionstags „Document Freedom Day (DFD)“ stehen die Bedeutung offener Standards und Dokumentenformate für freien Wettbewerb und Informationszugang. An jedem letzten Mittwoch im März werden dabei jährlich Internetauftritte ausgezeichnet, die offene Standards anbieten und unterstützen.
Der Document Freedom Day will auf die Bedeutung und Benutzung offener Standards aufmerksam machen. Warum das nötig ist? Jeder kennt folgende Situation: Man bekommt von einem Kollegen eine Datei geschickt, die man nicht öffnen kann. Die nächsten Stunden sucht man (mal erfolgreich, mal vergeblich) nach der richtigen Software, um die Datei öffnen zu können. Ein Problem, das durch die Benutzung offener Standards hinfällig wird. Offene Standards verhindern ein sogenanntes „Vendor lock-in“, bei dem der Empfänger ein Dokument nur öffnen und/oder bearbeiten kann, wenn er die gleiche Software benutzt wie der Verfasser bei der Erstellung des Dokuments. Offene Standards sollen zudem zu mehr Konkurrenz führen und dadurch langfristig kostengünstigere und effektivere IT-Lösungen ermöglichen.

„Der Erfolg des Internets ist ein Erfolg offener Standards. Offene Standards sind innovationsfördernd, weil neue Produkte leichter entwickelt werden können. Offene Systeme sind anpassungsfähiger und unterstützen damit die deutsche Softwareindustrie.“
Brigitte Zypries (SPD) – MdB und frühere Bundesjustizministerin

Besodere Bedeutung kommt der offenen Bereitstellung von Daten bei der Verwaltung zu. Der Document Freedom Day soll deshalb auch daran erinnern, dass es wichtig ist, Informationen allen Bürgern offen und frei zur Verfügung zu stellen. Dieser Meinung schließen sich Netzpolitiker aller Parteien an, so schrieb der netzpolitische Sprecher der Grünen Malte Spitz passend zum DFD auf gruen-digital:

„Transparenz und Zugang zu Informationen sind notwendige Voraussetzung für die Meinungs- und Willensbildung und notwendige Voraussetzung für Partizipation, Teilhabe und Mitbestimmung in einer modernen und lebendigen Demokratie.“

Auch Anke Domscheit-Berg, Expertin für Open Government und Gründerin von opengov.me nutzt den DFD, um zu bekräftigten, dass ein moderner demokratischer Staat seinen Bürgern gegenüber in der Bringschuld sei. Staatliche Behörden und Institutionen müssten ihren Bürgern alle nicht personenbezogene Dokumente und Daten „proaktiv“ in offenen Formaten und Standards zugänglich machen.
And the award goes to…
Jedes Jahr werden am Document Freedom Day weltweit Internetauftritte ausgezeichnet, die offene Standards anbieten und unterstützen. Anstatt einer goldenen Trophäe vergeben die jeweils nationalen Initiatoren den Document Freedom Award in Form einer Document Freedom Day-Torte. In diesem Jahr darf sich die taz über den deutschen Document Freedom Award freuen. Überreicht von der Free Software Foundation Europe (FSFE) und dem Förderverein für eine Freie Informationelle Infrastruktur (FFII), wird die taz unter anderem für ihren Einsatz in der Verwendung Offener Standards bei elektronischen Abonnements ausgezeichnet.
Im vergangenen Jahr ging das DFD-Gebäck in Deutschland übrigens an die 1&1 Internet AG für die automatische Bereitstellung des Offenen Standards XMPP für alle Kunden ihrer Mailangebote. In Österreich ging der Award an die Stadt Wien, die für ihr Open Government Data-Portal geehrt wurden. Das Open Government-Portal der Bundesregierung “govdata” ist nicht/war noch nie unter den Gewinnern.

Bild: DocumentFreedomDay.org

Buch-Cover von Marina Weisband