Die bisher nicht durch besondere Innovativität aufgefallene Website PolitikON (www.politikon.org) ist Zielscheibe eines Hacker-Angriffs geworden. Das Portal zum politikwissenschaftlichen Studium in Deutschland mit allgemeinen Informationen zu Studienorten und Schwerpunkten sowie einer integrierten Online-Einführung in das Fach galt lange als Prestige-Projekt der Fachorganisation DVPW (Deutsche Vereinigung für Politische Wissenschaft). Seit dem Jahr 2001 sind einige Millionen Euro (!) in das Projekt geflossen, ohne dass dabei ein wirkliches Vorzeige-Angebot für fachbezogenes E-Learning entstanden ist.
Mindestens seit dem 3. Oktober ziert nun ein Totenkopf-Symbol die Homepage. Darunter findet sich der Satz “Mit Gottes Wille haben wir Macht über diesen Server und diese Domäne” – in arabischen Schriftzeichen. Ebenfalls seit dem Tag der deutschen Einheit sind die zuständige Trägerorganisation sowie die Projektverantwortlichen an der Universität Bamberg informiert. Geschehen ist seitdem nichts.
Update I: Am Nachmittag des 5. Oktober wurde die Website vom Netz genommen, die Wiederherstellung scheint im Gange.
Update II: 6. Oktober – Der PolitikON-Server ist nicht mehr erreichbar (“Zeitüberschreitung beim Verbindungsaufbau”). Auf der Website erscheinen keinerlei Hinweise bzgl. der Gründe für die Probleme.
Du willst mich verkohlen: da sind einige Mios reingesteckt worden?
Nein, von “verkohlen” kann – leider – keine Rede sein. Das Projekt war als innerdisziplinäre Plattform konzipiert, an der sich möglichst viele Institute im ganzen Land beteiligen sollten. Federführend waren mehrere “Seniorpartner”, neben Bamberg z.B. auch die Universität zu Köln. Die Gelder stammten aus Bundesmitteln und waren in der Tat *erheblich*, die Förderung erstreckte sich über mehrere Jahre. Geplant war die Einrichtung einer umfassenden Online-Lehreinheit – deren Qualität jedoch zu wünschen übrig ließ. Noch dazu stehen viele Inhalte in einer veralteten Fassung online, seit ca. zwei Jahren wurden Artikel und Themen nicht mehr aktualisiert. Aus meiner Sicht: ein Fiasko.