WebWahlWocheAngela Merkel als einsame Sturmspitze, der TV-Zweikampf als Web-Duell und prominente Unterstützer als zwölfter Mann: Wir blicken im Schnelldurchlauf zurück auf die letzten sieben Tage Webwahlkampf.

 

Der Christiano Ronaldo der Union heißt Angela Merkel. Mit einem Zustimmungswert von 61 Prozent ist sie die wertvollste Spielerin im Unionskader. Für die heiße Phase des Wahlkampfs zieht CDU-teAM-Manager Ronald Pofalla daher den Personalisierungs-Joker. Der Slogan der zweiten Plakatwelle: „Wir wählen die Kanzlerin“. Und der CDU-General fügt sicherheitshalber hinzu: „Wer Angela Merkel will, muss Union wählen.“

Auf einen politischen Konter in letzter Minute hofft der SPD-Spielmacher Frank-Walter Steinmeier beim TV-Duell. Die Sozialdemokraten organisieren die Debatte wie ein Meisterschaftsfinale als „Public Viewing“. Die CDU hält mit Duell-Parties dagegen: Interaktive Karten zeigen hartgesottenen Fans, wo es zur nächsten Übertragung geht. Auch im Internet (www.zattoo.de) lässt sich der Zweikampf Merkel-Steinmeier über öffentlich-rechtliche Streams verfolgen – trotz des Protests der Privatsender, die um ihre Einschaltquoten bangen.

Wie penibel die Spielregeln des medialen Wahlkampffinales sind, schildert der ehemalige Wahlkampfberater und Journalist Michael Spreng, der zur Wahl 2002 Edmund Stoiber coachte. Heute ist Spreng froh, das politische Spielfeld verlassen zu haben und sein eigener Chefredakteur zu sein.

Zu politischen Traditionsvereinen gehören Fanclubs. Wie in vorigen Wahlkämpfen wird die treue Unterstützerschar im Netz präsentiert:
Nina Hagen und Dirk Bach sagen, dass sie grün sind. Bei der CDU lässt Charles M. Huber in einem zweiten Videoclip keinen Zweifel an seiner Parteipräferenz. Von der Startseite der Liberalen grüßen Sky du Mont und Ralf Möller. Und eine Initiative für mehr Kinderrechte mit Peter Maffay an der Spitze trommelt für die Sozialdemokraten.

Die rote Karte für einfallslosen Onlinewahlkampf und Rudelbildung gibt es für alle Parteien vom Chaos Computer Club. An Einstellung und Spielwitz muss also noch gearbeitet werden…