Ein Interview mit Philip Sudholt, dem Initiator der Netzkampagne
"Internet ohne Taktung", über digitale Kampagnenführung
am eigenen Schreibtisch.

Initiator der Netzkampagne "Internet ohne Taktung"

Erklärtes Ziel der Initiative "Internet ohne Taktung" ist es, die Öffentlichkeit und die Politik auf die Probleme aufmerksam zu machen,
die durch die Hochpreispolitik bei Internetzugängen in Deutschland entstanden sind.

Philip Sudholt

Philip Sudholt


politik-digital:
Sie sammeln die Unterschriften nicht nur über Ihre site, sondern in
einer Art Schneeballsystem: Auch andere können auf ihren Homepages
Unterschriften sammeln und dann weiterleiten. Was versprechen Sie sich
von diesem System?

Philip Sudholt: Es ist ja wie bei Unterschriftensammlungen im echten Leben auch: Je mehr
Gelegenheiten man nutzt, um seine Listen zu präsentieren, desto mehr Leute
kann man erreichen und von seiner Argumentation überzeugen. Wie bei einer
Unterschriften-Sammlung in einer Fußgängerzone bieten wir auch – nur einen
Mausklick entfernt – ausführliche Möglichkeiten zur Information über Fakten
und Hintergründe.

Nach unserer Meinung ist das Thema "Pauschaltarif" so wichtig für das
gesamte deutsche Internet, daß man auch an den verschiedensten Stellen
darüber seine Meinung gegenüber der Politik kundtun können muß. Man
erreicht so die User aus vielfältigen Bereichen des Internets.


politik-digital:
Im Interview mit der "Taz" nennen Sie die Regulierungsbehörde als
Adressat. Zielen Sie auch auf deren Website bzw. gibt es ein
Online-Protestschreiben oder werden die Unterschriften nur analog
weitergeleitet?

Philip Sudholt: Unsere Unterschriften werden wir voraussichtlich im Februar zuständigen
Politikern bei der Bundesregierung übergeben, die ja die Aufsicht über die
RegTP zu führen hat. Wir müssen dabei den Politikern klar machen, daß das
Anliegen der Initiative "Internet ohne Taktung" wirklich von vielen Bürgern
unterstützt wird. Denn viele unserer Politiker wissen ganz einfach nicht,
wie wichtig fairere Internettarife für die Entwicklung des Internets in
Deutschland sind. Erste Politiker haben sich ja schon auf unseren Webseiten
gemeldet.


politik-digital:
Wie positioniert sich ungetaktet.de im
Netz (z.B. Suchmaschinen, Banner, Mailinglisten)?

Philip Sudholt: Wir fordern alle Besucher dazu auf, auf ihren eigenen Webseiten mit Bannern
zu uns zu linken. Neben unserem Unterschriften-Banner, mit dem auf jeder
Webseite Unterschriften geammelt werden können, stellen wir natürlich auch
noch ganz normale Grafiken zur Verfügung.

Zudem betreiben wir Newsletter und eine Mailingliste, auf der Themen
diskutiert werden.
Auf jeden Fall vermeiden möchten wir Massenaufrufe im Usenet oder durch
Kettenbriefe; durch solche Aktionen macht man sich im Internet sehr schnell
unbeliebt.


politik-digital:
Gibt es Kooperationen mit anderen potenziellen Partnern wie
Verbänden oder Verbraucher-Vereinigungen?

Philip Sudholt: Bislang nicht, wir suchen aber Kontakt zu Parteien, Politikern, Firmen und
anderen Verbänden, auch zu internationalen Initiativen.


politik-digital:
Wie finanziert sich die Site bzw. die Unterhaltung der Site?

Philip Sudholt: Rein privates Engagement und ein Webspaceprovider, der sich dazu
bereit erklärt hat, uns umsonst zu hosten 😉