Am 23. April 1995 hatte die 28. Generalkonferenz der UNESCO zum ersten Mal einen Welttag des Buches und des Urheberrechts ausgerufen. Heute ist es nun wieder so weit. Zum Todestag von Shakespeare und Cervantes rufen die die Stiftung Lesen, der Börsenverein des Deutschen Buchhandels und deutsche Buchverlage dazu auf, für die Rechte der kreativen Schöpfer einzutreten und mehr zu lesen.

Historisch geht das Datum auf den Georgstag zurück und bezieht sich somit auf die katalanische Tradition, zum Namenstag des Heiligen St. Georg Rosen und Bücher zu verschenken. Anlässlich dieses Tages feiern deutschlandweit Buchhandlungen, Bibliotheken, Schulen und Verlage den Tag des Urheberrechts und des Buches mit zahlreichen Aktionen wie Lesefeste, und Diskussionsrunden. Der Welttag des Buches hat eine eigene Hompage, auf der man sich über einige dieser Veranstaltungen informieren kann. Unter anderem werden zum 16. Mal über 700.000 Schülerinnen und Schüler das Welttagbuch „Ich schenk dir eine Geschichte“ erhalten.

Der Tag soll aber auch daran erinnern, dass dem Buch in Zeiten des Internet noch immer eine zentrale Rolle zukommt. Über das Internet werden Information zwar immer schneller konsumiert, aber häufig werden sie letztlich nicht im vollen Umfang verstanden, darauf wies Dr. Roland Bernecker, Generalsekretär der Deutschen UNESCO-Kommission, hin. Zum Thema Urheberrecht im digitalen Zeitalter äußert Bernecker sich jedoch nicht, was insbesondere angesichts der aktuellen Diskussionen von Interesse gewesen wäre.
Allerdings hat die World Intellectual Property Organization (WIPO) für den 26. April zum Internationalen Tag des Urheberrechts aufgerufen, an dem sicher einige der virulenten Fragen thematisiert werden. In Deutschland wird diese Initiative vom Deutschen Kulturrat und dem Spitzenverband der Bundeskulturverbände unterstützt.

Was dem Welttag auch noch fehlt, ist eine Anpassung an die aktuellen technischen Entwicklungen. Zwar haben Bücher nach wie vor einen großen Stellenwert in der Informationsgesellschaft, aber das Internet bietet neben den scheinbar unzähligen nutzlosen auch etliche andere Funktion an, für die ein erhöhter Zeitaufwand und vor allem die notwendige Konzentration und technische Versiertheit der Nutzer gegeben sein müssen. Eine wesentlich stärkere Bedeutung müsste demzufolge einer Verbesserung der Medienkompetenz zukommen. Ein solcher Tag wäre eine gute Gelegenheit, auch darauf aufmerksam zu machen, dass es hier noch Nachholbedarf gibt.