In dem Gutachten zum Thema: „Netzbasierte Kommunikation und transnationale Öffentlichkeiten“ untersucht Prof. Rainer Winter, wie sich verschiedene Akteure in der Netzöffentlichkeit verhalten.

Im Netz gibt es verschiedene AkteurInnen. Wir setzen uns damit auseinander, wie die drei Akteure Staat, Markt und Zivilgesellschaft die neuen Medien nutzen und durch ihre Nutzung selbst in ihrer Struktur transformiert werden. Wir konzentrieren uns vor allem auf die virtuellen transnationalen zivilgesellschaftlichen Netzöffentlichkeiten. Welche neuen Gruppenformationen gibt es? Wie funktionieren diese und warum kann man von einem fluiden Charakter sprechen? Wir stellen die Funktionen und Aufgaben von (Netz-)öffentlichkeiten dar und gehen dabei auch näher auf empirische Fallbeispiele ein.

Die transnationalen virtuellen zivilgesellschaftlichen Netzöffentlichkeiten verfügen über beträchtliche Ressourcen an ÖffentlichkeitsakteurInnen. Hier können wir ein beträchtliches latentes kommunikatives Potential finden. Die Öffentlichkeiten solcher Internetportale aktualisieren sich situationsspezifisch. Jene, die für ihre Interessen auch aktiv eintreten, sind Teil des sogeannten Cyberaktivismus. Ihr Potential ist nicht zu unterschätzen, zumal wir eine zunehmende Professionalisierung vermerken.

Die zivilgesellschaftlichen Portale nutzen die Struktur des Internets mit den Hyperlinks, Domains und Subdomains, um eine transnationale Identität aufzubauen. Das Netz wird für die Präsentation der eigenen Interessen genutzt. Themenspezifische Öffentlichkeiten entstehen. Die virtuelle Netzstruktur ermöglicht die Verbindung zwischen den unterschiedlichen Teilöffentlichkeiten – Netzöffentlichkeiten entstehen. Wir zeigen auf, warum die institutionelle Politik ihre Zusammenarbeit mit den transnationalen zivilgesellschaftlichen Organisationen ausbauen sollte. Die transnationalen zivilgesellschaftlichen Netzöffentlichkeiten verstehen sich als wertvolle Korrektive in demokratiepolitischen Fragen. Sie kennen die Werte und Probleme der Menschen im Informationszeitalter und präsentieren diese auf ihren virtuellen Portalen. Wir gehen auf die Zielvorstellungen und Hauptthemen der zivilgesellschaftlichen Internetpräsenzen auch anhand von WSIS und empirischen Fallbeispielen näher ein. Wir zeigen auf, wie die zivilgesellschaftlichen Organisationen versuchen, ihre Ziele zu erreichen und welche Strategien sie dabei einsetzen. Schließlich geht es im digitalen Netz auch um die Etablierung diskursiver Orte. Aufgrund der dezentralen Struktur des virtuellen Netzes sind auch formelle Institutionen angehalten, aktiv an ihrer Positionierung im virtuellen Raum zu arbeiten. Auch sie sind nur ein Kommunikationsknotenpunkt unter vielen und müssen, wollen sie die Aufmerksamkeit der BürgerInnen weiter genießen, sich kommunikativ und interaktiv weiter öffnen.

Unser Resümee lautet daher, dass die Regierungspolitik die virtuellen transnationalen zivilgesellschaftlichen Potentiale an politisch interessierten ÖffentlichkeitsakteurInnen nicht ungenützt lassen sollte.

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