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Die Telekom lud am 19.09 zum Telegraphen-Lunch in ihrer Hauptstadtrepräsentanz. An der Diskussion zum Thema “Innovationsturbo Künstliche Intelligenz – welche Ethik-Leitplanken brauchen wir?” nahmen Prof. Dr. Birgit Beck, Leiterin des Fachgebiets „Ethik und Technikphilosophie“, TU Berlin, Manuela Mackert, Chief Compliance Officer Deutsche Telekom, und Aljoscha Burchardt, vom deutschen Forschungszentrum für künstliche Intelligenz, Sachverständiger in der neuen Enquete-Kommission des Deutschen Bundestags.

Die Ethikerin Prof. Dr. Birgit Beck begann mit einer ausführlichen Erläuterung der Begriffe Ethik und Verantwortung. Dabei stellte sie klar, dass bestimmte Denkfiguren der klassischen Philosophie im KI-Kontext nicht wirken würden. So diene zum Beispiel das in der Philosophie geläufige Trolley-Problem nur dem Vergleich verschiedener Ethiken und sei bei der Beurteilung autonom fahrender Autos nicht hilfreich. Außerdem plädierte Beck dafür, Ethik im Kontext der Digitalisierung nicht auf Verbote und Bedenken zu reduzieren; auch eine chancenorientierte Betrachtung gehöre zur ethischen Perspektive.

Der Forscher und Technik-Experte Burchardt wünscht sich, dass KI-Forschung in Deutschland noch stärker gefördert wird, damit später selber entschieden werden kann, wie weit maschinelles Lernen gehen soll und wo Schlussstriche gezogen werden müssen, und nicht ausschließlich asiatische oder amerikanische Entwickler und Ingenieure die Zukunft der KI-Forschung prägen. Außerdem plädiert er dafür, nicht zu früh Regulierungen vorzunehmen und somit die Forschung ‘in den Kinderschuhen’ einzuschränken.

Manuela Mackert kann dem nur zustimmen und fügt als studierte Juristin hinzu, dass die bestehenden Gesetze prinzipiell ausreichen, in einigen Punkten aber möglicherweise erweitert werden könnten. Sie stellte unter anderem die Forderung, dass auf europäischer Ebene noch mehr zusammengearbeitet werden soll hinsichtlich der KI-Forschung.

 

 

Titelbild: Redaktion, CC-BY-SA 3.0

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