Smart-Hero-Award-2016-Pressefoto-Homepage-des-AwardsEs gibt die kleinen Helden des Alltags. Und es gibt auch sowas wie die kleinen Helden des Internet: Gestern wurden fünf Initiativen mit dem Smart Hero Award 2016 ausgezeichnet, die sich in den Sozialen Medien für die gute Sache einsetzen. Dabei übten die Gewinner des Publikumspreises deutliche Kritik an Mitveranstalter Facebook.

Zum dritten Mal haben die Stiftung Digitale Chancen und Facebook Deutschland den Smart Hero Award verliehen. Die Organisatoren des Wettbewerbs wollen damit Projekte ehren, die sich über die Sozialen Medien für mehr Anerkennung, Respekt und Toleranz in der Gesellschaft einsetzen. Der Preis wurde in insgesamt fünf Kategorien vergeben.

In der Kategorie „Couragiertes politisches Engagement“ setzte sich die Initiative „Gesicht Zeigen! Für ein weltoffenes Deutschland e.V.“ durch. Der Verein möchte dazu ermutigen, sich aktiv gegen Fremdenfeindlichkeit und Antisemitismus einzusetzen. Krebskranken helfen, sich selbst wieder schön zu finden: Das hat sich wiederum „Nana – Recover your smile e.V.“ zum Ziel gesetzt und wurde in der Kategorie „Leben mit Krankheit“ ausgezeichnet. Mit Blick auf den Einsatz für „Akzeptanz in der Gesellschaft“ überzeugte die Jury queerblick e.V. am meisten, ein Medienprojekt speziell für junge schwule, lesbische, bi- und trans-Jugendliche. Da die Flüchtlingssituation in Deutschland im vergangenen Jahr zum bestimmenden gesellschaftlichen Thema geworden war, gab es erstmals auch in der Kategorie „Flüchtlingshilfe“ einen Preis zu vergeben. Hier gewann die Initiative „Flüchtlinge Willkommen“, die hilft, WG-Zimmer an Flüchtlinge zu vermitteln. Und bei der Abstimmung der Internetnutzer kamen die „Hooligans gegen Satzbau – Initiative gegen Rechts-Schreibung“ am besten an: Das Projekt, das ironisch auf rechtes Gedankengut aufmerksam macht, erhielt den Publikumspreis.

Kritik an Facebook: „Wir könnten überflüssig sein, wenn ihr handeln würdet“

Wie die Morgenpost berichtet, machten bei der Preisverleihung die Publikumslieblinge aus ihrem Unmut über die Vorgehensweise von Facebook keinen Hehl. In ihrer Dankesrede kritisierten die „Hooligans gegen Satzbau“ Facebook in scharfen Worten: „Wir sind es leid, als Antwort auf Meldung von Hass und Hetze eine Nachricht zu bekommen, dass nicht gegen eure Gemeinschaftsstandards verstoßen wurde, während wir eure Nutzer täglich animieren, sich gegen Menschenfeindlichkeit einzusetzen.“ Das Preisgeld von 2500 Euro, das das Unternehmen für jede Preiskategorie stifte, sei nur dazu da, um sich eine weiße Weste zu erkaufen. „Wir könnten überflüssig sein, wenn ihr handeln würdet“, so die drei Vereinsvertreter.

Insgesamt haben nach Angaben der Organisatoren über 350 Initiativen an dem Wettbewerb teilgenommen, dem ersten seiner Art im deutschsprachigen Raum. Das seien rund 100 Einreichungen mehr gewesen als noch 2015. „Auch die Art und Weise, wie die eingereichten Projekte soziale Medien nutzen, hat an Qualität gewonnen“, sagte Jutta Croll, Vorstandsvorsitzende der Stiftung Digitale Chancen. „Wir sehen, dass gemeinnützige Organisationen und Einzelinitiativen soziale Medien immer stärker strategisch-koordiniert einsetzen.“ Der Smart Hero Award 2016 steht unter der Schirmherrschaft von Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig.

Titelbild: Pressefoto

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